Kulinarischer Laufsteg:

CCCB präsentiert Genuss auf 100 Metern

02.12.2023
Gourmet 12/23
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Schlemmen über 100 Meter und das kostenlos – das boten 100 Chefköchinnen und -köche des Cercles des Chefs de Cuisine Bern (CCCB) vor der PostFinance-Arena in Bern. Das 100-Meter-Buffet war das Finale einer Reihe öffentlicher Anlässe des CCCB zu seinem 100-Jahr-Jubiläum. Die Gourmands kamen zahlreich – zahlreicher als angenommen und gaben dem Cercle damit nochmals die Ehre, die ihm gebührt.

Mitte September lud der Cercle des Chefs de Cuisine Bern (CCCB) die Bevölkerung vor der PostFinance-Arena in Bern zu einem 100-Meter-Buffet. 100 Köchinnen und Köche boten auf je einem Quadratmeter pikante und süsse Köstlichkeiten. Mousse, Terrinen, Pasteten – wunderschön angerichtet. Feinster Fingerfood zum Degustieren aus 100 verschiedenen Berner Gastrobetrieben.  Dazu süsse Verführungen von Patissier Rolf Mürner. Einfach grandios. Die Gäste waren begeistert – von der Qualität und von der Grosszügigkeit des Angebots, das letztlich auch als grosses Merci des CCCB an die Bevölkerung galt.

100-Meter-Buffet begeisterte

Es kamen weit mehr als die 1000 erwarteten Besucherinnen und Besucher, darunter auch viel Prominenz wie Alt-Bundesrat Adolf Ogi, Nationalrätin Nadine Pieren oder Star-Koch Anton Mosimann. Der Run auf das Buffet war riesig: Als Beat Weibel, Präsident des CCCB, um 13 Uhr den Startschuss gab, war jeder Zentimeter des Buffets belagert, die Schlange nach hinten lang. Bereits nach einer halben Stunde wies das Buffet erste Lücken auf, doch die Chefköche zauberten immer neue Köstlichkeiten aus ihren Kühlboxen. «Wir wussten nicht, wie viele Leute kommen würden, zumal wir einige Wochen vorher den Standort wechseln mussten», sagte Thomas Herger aus dem CCCB-Vorstand.

Ursprünglich war das 100-Meter-Buffet auf dem Berner Waisenhausplatz geplant, also mitten in der Stadt, wo man mit viel Laufkundschaft hätte rechnen können. Der CCCB musste dann einer nationalen Kundgebung weichen, was den Organisatoren im ersten Moment sauer aufstiess. «Letztlich fanden wir auf dem Vorplatz der PostFinance-Arena eine gute Alternative, die auch logistische Vorteile und vor allem eine Schlechtwettervariante bot. Die Sichtbarkeit des Events war zwar geringer, dank viel Werbung konnten wir trotzdem viele Leute in die PostFinance-Arena locken», so Thomas Herger.

Dem CCCB ein Gesicht verleihen

«Das 100-Meter-Buffet spiegelte die Kreativität unserer Branche und die kulinarische Vielfalt der Region perfekt wieder und bot den Chefköchinnen und -köchen zudem eine gute Plattform, ihre Betriebe, ihr Können und einen Auszug ihres Angebots potenziellen Gästen zu präsentieren», sagte CCCB-Präsident Beat Weibel und betonte, dass alle öffentlichen Anlässe im Jubiläumsjahr darauf abzielten, dem CCCB über die Grenzen der Gastrobranche hinaus ein Gesicht zu verleihen und mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten.

Dies gelang insbesondere an der BEA, wo der CCCB mit der kulinarischen Sonderschau zum Thema «Genuss und Tradition» viel Aufmerksamkeit erregte und die Chefköchinnen und -köche in weissen Blusen und Kochmützen vor allem auch viel Eindruck schindeten.

Das taten sie auch am Kinderkochevent, der Mitte August im Bernapark in Stettlen stattfand. Erstmals brachte der CCCB Kinder mit Chefköchinnen und Chefköchen an einen Herd. Die jungen Köchinnen und Köche waren begeistert und das Ziel des Events erreicht, nämlich Kinder und Jugendliche für den Kochberuf und eine gesunde Ernährung zu begeistern.

Um Nachwuchsförderung ging es auch am CCCB-Nachwuchstag, der den 100 begabtesten Lernenden des Kantons gewidmet war. Je 20 Lernende aus den Regionen Bern, Biel, Burgdorf und Interlaken wurden auf Empfehlung ihrer Lehrpersonen ins Casino Bern eingeladen. Weitere 20 erhielten von Mitgliedern des CCCB eine Wildcard. Im Casino trafen die Jugendlichen dann auf Kochstars wie Andreas Caminada, Ivo Adam oder Marco Mehr sowie weitere Promis aus Show und Sport.

Im Austausch mit der Politik

Politische Forderungen formulierte der CCCB im Jubiläumsjahr an der zweitägigen Roadshow im Jungfrau Viktoria in Interlaken und im Hotel Bellevue in Bern, wo Mitglieder des CCCB mit National- und Regierungsräten sowie Vertreterinnen und Vertretern aus der Wirtschaft zusammenkamen. «Es ging um die Entwicklung unserer Branche, um unsere Erwartungen an die Politik und um die Erwartungen der Politik an uns», erklärte Beat Weibel und sprach von einem sehr guten Austausch.

Konkret ging es beispielsweise um die Wiedereinführung des Saisonnier-Statuts, damit Gastronominnen und Gastronomen Mitarbeitende aus Drittstaaten rekrutieren können, ohne zuvor den ganzen EU-Markt abschöpfen zu müssen, der inzwischen ebenfalls ausgetrocknet sei. Eine Forderung mit Sprengkraft und entsprechend viel Diskussionspotenzial. Auch der Wunsch, die Berufslehre nicht zu vernachlässigen, wurde laut. Der Kanton Bern eröffne jedes Jahr acht neue Gymi-Klassen. Dies setze in Zeiten des Fachkräftemangels ein falsches Signal. Denn in zehn Jahren werde es doppelt so viele Studierende wie Arbeitskräfte auf dem Markt geben.

Starkoch Anton Mosimann mit seiner Frau Kathrin (r.) und Regierungsrätin Beatrice Simon sagte: «Ich bin begeistert, stolz und glücklich etwas von unserem wunderbaren Beruf den  jungen Leuten weitergeben zu können!»

Das Wirtepaar vom Schüpbärg-Beizli: Sarah und Christoph Hunziker.

CCCB-Vorstandsmitglieder Patrick Ammann und Nicola Tschenett.

Da wird mit Freude angerichtet: Roger Scheidegger, Mitglied des CCCB.

Vorstandsmitglied Denise Jaggi mit ihrer Familie.

Die Ehrenmitglieder Franz Affentranger und  Francis Hadorn stiessen mit Urs und Margret Thommen des Bären Utzenstorf an.

Glückliche Gesichter nach dem Event (v.l.): Die CCCB-Mitglieder Thomas Riesen, Muharem Musagic, Elvire Rexhepaj und Michael Ramseier.

Die letzten Vorbereitungen laufen: CCCB-Mitglied Beat Gasser im Element.

Auch der Nachwuchs ist fleissig am Werk: Silja Burri und Marou Villard, die Lernenden von Vorstandmitglied Thomas Walser vom Alterszentrum Ins.

Engagierte Vorstandsmitglieder: Präsident Beat Weibel und Thomas Herger.

CCCB-Vorstandsmitglied Fridolin Schilling mit Thomas Nussbaumer, neuer Geschäftsführer des Ausbildungszentrums von Gastro Baselland.

CCCB als Netzwerk für Mitglieder

Der CCCB war also das ganze Jahr über an vielen Fronten aktiv und knüpfte damit an das Engagement seiner Gründerväter an, die den CCCB 1922 gegründet hatten. Damals war die wirtschaftliche Situation angespannt, die sozialen Verhältnisse aufgrund tiefer Löhne bescheiden. Die beiden Köche, Charles Wyss und Ernst Kohler, wollten diesen Zustand für ihre Gilde ändern, luden am 21. Juni 1922 mehrere Kollegen ins Restaurant Bierhübeli und gründeten den Cercle des Chefs de Cuisine Berne.

Freundschaften pflegen, die Berufsbildung fördern und den Kochnachwuchs in den Vordergrund stellen. Darum geht es heute noch, auch wenn viele Vorzeichen geändert haben. Und das kommt gut an. «Das Interesse am Cercle ist gross, insbesondere bei jungen Köchinnen und Köchen», freut sich Beat Weibel.

Mitglied des Cercles des Chefs de Cuisine Bern wird man aber nicht einfach so, sondern nur auf Empfehlung eines bestehenden Mitglieds. Der Vorstand entscheidet dann über die Aufnahme, bevor an der Jahresversammlung die offizielle Inthronisierung erfolgt. Denn schliesslich bürgt der CCCB auch für die Qualität in den Betrieben der Mitglieder. Nach der grossartigen Öffentlichkeitsarbeit im Jubiläumsjahr wissen das jetzt unzählige Menschen mehr als noch vor einem Jahr. Dennoch bleibt viel zu tun, damit der CCCB auch in Zukunft im Gespräch bleibt. Und genau dafür werden sich die 420 Mitglieder und der ambitionierte Vorstand des CCCB auch weiterhin engagieren.


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