Der offene Brief an Claude Meier, Direktor Hotelleriesuisse

04.06.2021
Gourmet 6/21
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HotellerieSuisse 

Herrn Claude Meier 

Direktor 

Monbijoustrasse 130 

Postfach

3001 Bern

Bern, 31. Mai 2021/RF

 

Sehr geehrter Herr Meier

Heute, am Tag der grossen Corona-Lockerungen und Öffnungsschritte vor allem in Gastronomie und Hotellerie, ist es an der Zeit, Zwischenbilanz zu ziehen über das Lobbying der touristischen Branchenorganisationen in Bundesbern sowie einen Blick in die unmittelbare Zukunft zu werfen. 

Als aufmerksamer Beobachter der Branche und ihrer Exponenten erkennt man durchaus markante Unterschiede in der Art und Weise der Vertretung der Brancheninteressen. Während beispielsweise HotellerieSuisse – und damit auch Sie — in der allgemeinen Öffentlichkeit recht zurückhaltend auftraten und die Interessenvertretung eher diskret vollzogen, bevorzugten GastroSuisse und ihr Präsident Casimir Platzer aus Kandersteg regelmässige Auftritte in der breiten Öffentlichkeit und sparten nicht mit offener Kritik an der Corona-Politik der Landesregierung, was dem GastroSuisse-Präsidenten just den Ruf des «Polterers von Kandersteg» einbrachte.

Festzustellen ist auch, dass sich der Bundesrat in seinem Vorgehen eigentlich nicht beeinflussen liess. Am wirksamsten und wertvollsten waren wohl ohnehin die fünf «Tourismus-Gipfel» aller touristischen Branchenverbände mit den Vertretern der Landesregierung – so wie letztmals anfangs Mai 2021 mit Bundespräsident Guy Parmelin.

Konkret ging es vor allem auch darum, weitere Massnahmen in Richtung Planungssicherheit zu initiieren im Sinne von weiteren Lockerungen insbesondere in Gastronomie, Hotellerie und in der Event-Branche, ein Anliegen, das mit gutem Recht eingebracht wurde. Die Wiederaufnahme der Event- und Messetätigkeit und des Bankettings sollte nicht mit unzumutbaren Restriktionen einhergehen – vor allem nicht für die GGG-Gruppe. Zudem sind Tourismus, Hotellerie und Gastronomie auch nach dem 31. Mai 2021 nach wie vor von der Pandemie und ihren Folgen stark betroffen, so dass auch eine Verlängerung der Härtefallregelung bis Ende 2021 und eine Erhöhung der Maximalbeträge absolut gerechtfertigt ist und durchaus Sinn machen würde.

Auf einen ganz wesentlichen Punkt hat der fünfte «Tourismus-Gipfel» den Bundespräsidenten hingewiesen – auf die Erhaltung und Förderung der Innovations- und Investitionsfähigkeit der Unternehmungen in Tourismus, Hotellerie und Gastronomie durch eine substanzielle Anpassung der bestehenden Fördermassnahmen, ein Anliegen, dass Nicola Paganini, Präsident des Schweizer Tourismus-Verbandes, mit einem parlamentarischen Vorstoss im Nationalrat unterstrichen hat. Tatsächlich fehlen heute in vielen Betrieben die finanziellen Mittel, um notwendige und wünschenswerte Neu- und Ersatzinvestitionen zur Erhaltung und Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der Branche und ihrer Akteure vorzunehmen. Davon würde auch die arg gebeutelte gastro- und küchentechnische Zuliefer-Branche von Hotellerie und Gastronomie profitieren.

Die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen der Pandemie sind noch längst nicht auskuriert. Ich wünsche Ihnen, sehr geehrter Herr Meier, weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Tätigkeit zugunsten der gesamten Branche.

Freundliche Grüsse

René Frech, lic.rer.pol

Verleger, Chefredaktor


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