Die BEA ist los

07.05.2024
Gourmet 5/24
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Frühlingserwachen in Bern: Vom 3. bis 12. Mai zieht die BEA als wichtigster Gesellschaftsevent der Schweiz alle Blicke auf sich. Rund 800 Ausstellende präsentieren auf 140 000 m2 aufregende Inhalte für Gross und klein, getreu dem Motto «Ar BEA dräiht sech aues um di». Abwechslungsreich präsentiert sich auch das kulinarische Angebot der Messe, das unter anderem der Feder Sandro Colombos, Leiter Gastronomie und Inszenierung, entstammt. Wie dieses Angebot entsteht und weshalb ein Creative Director und kein Koch Gastroleiter der BEA ist, das hat uns Wunder genommen.

Auch in diesem Jahr steht Bern vom 3. bis 12. Mai ganz im Zeichen der BEA und verzaubert zum 71. Mal Gross und Klein mit Spiel, Spass, Shopping und feiner Kulinarik. Bei Messeleiter Adrian Affolter ist die Vorfreude gross: «Basel hat die Fasnacht, Zürich das Züri Fäscht – und Bern die BEA. Wir sind begeistert, auch in diesem Jahr wieder für zehn Tage einen Treffpunkt für Jung und Alt zu schaffen!»

Ein grosses Highlight wird die Sonderschau zum Thema «Netto-Null» der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern sein. Welche Innovationen bringt die Wirtschaft hervor? Wie wohnen wir in 25 Jahren? Was essen wir in Zukunft und wie haben wir unsere Mobilität organisiert? Zu diesen und weiteren Fragen werden innovative Antworten und Konzepte präsentiert.

Auch das «Grüne Zentrum» zeigt sich mit dem Thema Getreide von seiner nachhaltigen Seite. In Zusammenarbeit mit dem Verband Schweizer Getreideproduzenten können Besucherinnen und Besucher auf über 200 m2 den heimischen Superfood spielerisch und interaktiv entdecken: Dinkelflocken selbst pressen, sich über grüne Berufe informieren oder mit eigener Kraft auf dem Velo Getreidekörner zu Mehl verarbeiten.

«Basel hat die Fasnacht, Zürich das Züri Fäscht – und Bern die BEA.

Wir sind begeistert, auch in diesem Jahr wieder für zehn Tage einen Treffpunkt 

für Jung und Alt zu schaffen!»

Adrian Affolter, Messeleiter der BEA

Von Pferden und Degus

Die «Pferd» gehört zur BEA wie die Bären zum Bärenpark. Ob Satteltest, Dressursimulator oder die beliebte Mittagsrassenschau – Fans von Stute, Hengst und Wallach kommen wie immer auf ihre Kosten. Wem die Rösser zu gross sind, wird den Heimtierbereich mögen. Interessierte erfahren hier alles über die Haltung von Hund, Katze oder Maus, können aber auch Exoten wie die südamerikanischen Degus kennenlernen.

Veränderungen durch Baustelle

Sie ist nicht zu übersehen, die grosse Baustelle auf dem Bernexpo-Areal durch den Bau der «Neuen Festhalle». Das multifunktionale Kongress- und Eventgebäude mit geplanter Eröffnung an der BEA 2025 stellte die Organisatoren vor einige Herausforderungen: «Das bisher genutzte Freigelände wird zu einem grossen Teil von der Baustelle eingenommen. Wir haben aber einiges verschoben und umkonzipiert, sodass wir dennoch mit fast gleich viel Fläche und Ausstellenden wie im letzten Jahr auftreten können», kommentiert Adrian Affolter. Das Freigelände wird in zwei Sektoren aufgeteilt und die Kunsteisbahn vor der PostFinance-Arena als zusätzliche Ausstellerfläche eingesetzt. Auch der Lunapark, im letzten Jahr bereits teilweise auf die nordöstliche Seite des Geländes verschoben, wird inklusive Riesenrad komplett in dieser Zone durchgeführt.

Gastronomie im Mittelpunkt

Und damit die BEA bei den Besucherinnen und Besuchern einen stimmigen Eindruck hinterlässt und ein kohärentes Messeerlebnis schafft, hat die Bernexpo vor eineinhalb Jahren Sandro Colombo an Bord geholt, der in der Vergangenheit als Leiter Visual Merchandising für Globus Bern und mehrere Jahre bei einem Eventspezialisten in der Geschäftsleitung tätig war. Er ist Inhaber und Mitinhaber zweier Firmen im Bereich Design und visuelle Kommunikation und nun Leiter Gastronomie und Inszenierung bei Bernexpo – eine Ausbildung als Koch oder ähnliches sucht man in seinem Palmares allerdings vergeblich.

Wie kommts?

Sandro Colombo: Die Bernexpo suchte ursprünglich einen Leiter Gastronomie. Mit meinem Portfolio konnte ich die Bereiche Gastronomie und Inszenierung gleichzeitig abdecken, denn beides dient dem übergeordneten Ziel der Gastfreundschaft, das immer im Zentrum meiner Arbeit steht. Man muss sich die Bernexpo wie ein komplexes Uhrwerk vorstellen, bei dem viele Rädchen ineinandergreifen, damit das Gesamterlebnis für die Besucherinnen und Besucher stimmt. In diesem Sinne verstehe ich mich als Dienstleister für alle Abteilungen und bin eher eine Stabsstelle. Und als Hobbykoch und freiwilliger «Küsche» im Militär habe ich durchaus eine gewisse Affinität zur Gastronomie.

Was beinhaltet Ihre Aufgabe konkret?

Sandro Colombo: Ich habe Ziele, Werte und Anforderungen an die Gastronomie in einer Gesamtstrategie formuliert. Unsere Gastronomie soll Trends wie gesunde Ernährung, Nachhaltigkeit und Regionalität berücksichtigen. Das heisst, wir arbeiten mit dem Ängelibeck in Köniz oder der Fischzucht Rubigen zusammen, unsere Partnerin, die Sportgastro AG, setzt mit Kitro ein digitales Erfassungssystem für Food Waste ein und auch Mehrwegsysteme sind ein Thema.

Gleichzeitig wollen wir Erlebniswelten schaffen, Essen ist ein Lifestyle geworden und das F&B zur Visitenkarte und Teil der Gesamtinszenierung. Unser Angebot muss flexibel und zielgruppenspezifisch sein. Wir müssen Nischen abdecken, also auch vegane und vegetarische Angebote schaffen und Allergikerinnen und Allergiker nicht vergessen, trotz zurzeit noch bescheidenen Verkaufsmengen.

Und nicht zuletzt muss das Ganze möglichst «instagrammable» inszeniert sein - das heisst, jede Ecke auf der Messe muss möglichst viel für ein Insta-Selfie hergeben.

«Unsere Gastronomie soll Trends wie gesunde Ernährung, Nachhaltigkeit und Regionalität berücksichtigen.»

Sandro Colombo, Leiter Gastronomie und Inszenierung Bernexpo

Wer bietet die Verpflegung auf der BEA an?

Sandro Calombo: Wir arbeiten mit verschiedenen Partnern zusammen. Die Sportgastro AG, eine Schwestergesellschaft der SCB Eishockey AG, betreibt verschiedene Gastronomiebetriebe auf dem Bernexpo-Gelände, wie die Allmend oder das Mercato, und passt das Angebot je nach Anlass dem jeweiligen Zielpublikum an. Nun hat die Sportgastro AG auch den Zuschlag für die Gastronomie in der «Neuen Festhalle» erhalten, was wir sehr begrüssen.

Neben der Sportgastro AG haben wir sogenannte non-permanente Partner wie Feldschlösschen, die an der BEA mit der Schwing- und Älplerhütte, dem Feldschlösschen Biergarten, der Hosälupf Bar sowie den Brauereipferden vertreten sind. Oder die G.U.S Gastro, die an der BEA mit dem Simmer eines der grössten Gastronomie- und Festzelte betreibt. Und drittens sind rund 60 individuelle Verpfleger mit ihren Foodtrucks, Foodtrailern oder kleinen Foodzelten vor Ort.

Wie stellen Sie bei so vielen Akteuren ein stimmiges Gastro-Angebot sicher?

Sandro Colombo: Eine unserer Aufgaben ist es, die Rahmenbedingungen für die externen F&B-Partner zu definieren, inklusive Platzierung, Preisgestaltung und Angebotsvielfalt. Letztere muss auf die Zielgruppe der jeweiligen Messe abgestimmt sein – das heisst, an der Landwirtschaftsmesse Agrama darf das kulinarische Angebot bodenständiger sein als an der Ornaris, einer Fachmesse für Konsumgüter, wo auch Sushi gut ankommt. Und dann gibt es Klassiker wie Burger und Schnipo, die an jeder Messe gefragt sind.

Das heisst, wir steuern die Auswahl der Foodanbieter und letztlich sind auch die Umsatzzahlen ausschlaggebend – wenn diese irgendwo rückläufig sind, prüfen wir das Angebot genauer und sortieren aus, was in Bezug auf Qualität oder Sortiment nicht zur Messe passt. Auch das Feedback der Besucherinnen und Besucher spielt dabei eine Rolle. Denn die Zufriedenheit der Gäste ist mir sehr wichtig. Mit eigenen Befragungen holen wir Feedback zu Gastronomie und Inszenierung ein.   

Und wie sieht das Gastronomieangebot an der BEA aus?

Sandro Colombo: Die BEA ist mit 300 000 Besucherinnen und Besuchern der wichtigste Gesellschaftsevent der Schweiz und muss ein vielfältiges Gastroangebot bieten können, für Jung und Alt, für Einheimische und Auswärtige, für Einzelpersonen, Familien und Firmen. Und zwar vom kleinen Snack für den Hunger zwischendurch über währschafte Mahlzeiten bis zum gemütlichen Businessluch und alles angepasst an die Tageszeit von früh morgens bis spät in die Nacht, denn an der BEA wird auch gerne gefeiert, am Mittwochabend vor Auffahrt bis 3.30 Uhr.


Bernexpo in Kürze

Die Bernexpo Groupe beschäftigt rund 120 Mitarbeitende und inszeniert jedes Jahr mehr als 30 Eigen- und Gastmessen, über 300 Kongresse und Fachveranstaltungen sowie Events jeder Grösse und das seit fast 70 Jahren. Das Bernexpo-Areal ist eines der grössten Veranstaltungsgelände der Schweiz. Sechs grosszügige Hallen in zwei Gebäudekomplexen vereinen rund 40 000 m2 Veranstaltungsfläche sowie 100 000 m2 Freigelände. Mit dem multifunktionalen Kongress- und Event-Gebäude, der «Neuen Festhalle», die im Frühling 2025 für bis zu 9000 Personen ihre Tore öffnet, wird das Veranstaltungsangebot der Bernexpo Groupe in Bern ergänzt und vergrössert.

www.bernexpo.ch


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