Schilthornbahn 20XX:

Die steilste Seilbahn der Welt ist eröffnet!

25.02.2025
Gourmet 1/2/3/25
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Mitte Dezember war es soweit: Die steilste Seilbahn der Welt nahm ihren Betrieb auf. Die neue Direktverbindung zwischen Stechelberg und Mürren wurde eröffnet. Zeitgleich ging die erste Seilbahn-Spur zwischen Mürren und Birg in Betrieb.

Sie markiert den Abschluss der ersten grossen Bauetappe des Projekts Schilthornbahn 20XX: Die Eröffnung der neuen Direktverbindung zwischen Stechelberg und Mürren. Mit 159,4 Prozent Steigung ist sie die steilste Seilbahn der Welt. Die klassische Pendelbahn verbindet den Talboden in nur vier Minuten über die senkrechten Wände der Mürrenfluh mit dem autofreien Bergdorf.

Sie überwindet dabei auf einer Fahrbahnlänge von knapp 1194 Metern eine Höhe von 775 Meter. Die zwei Seilbahnkabinen der Firma Carvatech aus Oberwies in Österreich haben Platz für 85 Personen oder maximal 6,8 Tonnen Güter als Unterlast. 800 Personen pro Stunde können so bei einer Vollauslastung transportiert werden. Auffällig ist der mit 11 Metern sehr lange Gehängearm, der wegen der enormen Steigung zwingend war.

Die mit dem AURO-System (Autonomuous Ropeway Operation) ausgestatteten Pendelbahnen ermöglichen dank ständiger Überwachung durch Kameras und Sensoren einen autonomen Betrieb ohne Bahnpersonal in den Kabinen und Stationen. Mit einem vollautomatischen Verladeroboter wird die Güterlogistik gelöst. Gepäck und Waren werden synchron zu den Personen in einem unterhalb der Kabine befestigten Container transportiert.


85 Personen oder maximal 6,8 Tonnen Güter können pro Seilbahnkabine trans-portiert werden.


Schweizweit erste Seilbahn des Typs Funifor

Zeitgleich mit der Eröffnung der steilsten Seilbahn der Welt nahm auch die erste Spur der Funifor-Bahn auf der zweiten Sektion zwischen Mürren und Birg den Betrieb auf. Sie ist schweizweit die erste Bahn dieses Typs. Während den Wintermonaten werden auf dieser Strecke sowohl die alte als auch die neue Bahn nebeneinander in Betrieb sein, um die Förderleistung im Skibetrieb zu gewährleisten.

Die Eröffnung der zweiten Funifor-Spur ist im November 2025 geplant. Die beiden Fahrbahnen mit den äusserst windstabilen, für je 100 Personen konzipierten Kabinen, werden mechanisch unabhängig sein. Im Revisionsfall wird eine Fahrbahn stillgelegt, während die zweite den Betrieb aufrechterhalten kann. Das ermöglicht einen Betrieb an 365 Tagen im Jahr, Revisionspausen gehören folglich der Vergangenheit an. Im Normalbetrieb werden die beiden Fahrbahnen elektrisch gekoppelt und die Bahn als «klassische» Pendelbahn betrieben.


800 Personen pro Stunde können bei einer Vollauslastung transportiert werden.


Sichtbare Seilbahntechnik

Aber nicht nur die Bahnen sind einzigartig, auch die dazugehörigen Stationen haben ihre Besonderheiten. Auffällig sind die hellen Kupferfassaden, die jede Station ummanteln. Ebenso die Fingerdocks der Bergstationen, die auf V-Stützen aus Beton weit nach aussen ragen und so eine unverbaute Sicht auf die umliegenden Berge ermöglichen. Speziell ist ebenso die sichtbare Seilbahntechnik, die in Anlehnung an die alte Seilbahnstation Gimmelwald aufgenommen wurde.

Aus Mangel an Platz und wegen des steilen Winkels, wurden die Umlenkräder damals in den 1960er-Jahren ausserhalb der Station auf dem Dach platziert. Dieser Charakter wurde nun auf die Stationen der neuen Seilbahnen übertragen. Ebenfalls ungewöhnlich ist die Tatsache, dass die Seilbahn bei der Station Stechelberg wegen der Steilheit der Bahn nicht vorne aus der Station, sondern direkt durch das Dach nach oben wegfährt. Klare Sichtlinien, ein einheitliches Lichtkonzept und eine klare, prägnante Gäste-

führung ziehen sich ebenfalls wie ein roter Faden durch alle Gebäude.


Weltweit bekannt

Die Schilthornbahn AG verbindet mit ihrer Luftseilbahn das Lauterbrunnental von Stechelberg aus mit den autofreien Bergdörfern Gimmelwald und Mürren sowie über die Station Birg mit dem Schilthorn-Gipfel (2970 m ü. M.). Der Betrieb der obersten Sektion zwischen Birg und Schilthorn ist aktuell eingestellt. Am 15. März 2025 geht die erste Spur der neuen Funifor-Seilbahn in Betrieb, die zweite folgt im Frühjahr 2026. Das Schilthorngebiet, bekannt durch den James-Bond-Film «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» (1968), bietet zahlreiche Aktivitäten vor der Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau und zieht Gäste aus aller Welt an.

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