Das meint Torsten Götz:

«Ein Leuchtturm der Exzellenz»

07.05.2024
Gourmet 5/24
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Die Jugend ist die Zukunft der Schweizer Gastronomie! Oder etwa doch nicht? Viele schimpfen hinter vorgehaltener Hand über die Qualität unserer Lernenden und des Nachwuchses. Doch beim diesjährigen Gusto-Wettbewerb, der jedes Jahr mit Spannung von Fachleuten und Gastronomie-Enthusiasten erwartet wird, war ein Phänomen nicht zu übersehen: das erstaunlich hohe Niveau unserer Lernenden. Ihre sprachliche Gewandtheit, ihr souveränes Auftreten, das konzentrierte Arbeiten am Herd und nicht zuletzt die professionelle Zubereitung der Gerichte und das Anrichten der Teller haben viele Anwesende zutiefst beeindruckt.

Auch mein lieber Freund Sven Epiney, Gourmet par excellence und seit Jahren unser charismatischer Moderator, unterstrich diese ausserordentlichen Leistungen während des gesamten Wettbewerbs. Diese Beobachtungen werfen ein strahlendes Licht auf die Zukunft unserer Branche. Sie zeigen, dass die nächste Generation von Köchinnen und Gastronomen nicht nur die technischen Fähigkeiten beherrscht, die für unseren Beruf essenziell sind, sondern auch das Selbstbewusstsein und die Präsenz besitzt, um ihre Kreationen und sich selbst wirkungsvoll in Szene zu setzen. Es ist ein Beweis dafür, dass unsere Ausbildungsstätten und Mentorinnen und Mentoren hervorragende Arbeit leisten.

Komplexe Gerichte mit Präzision und Kreativität zuzubereiten, ist eine Kunst für sich. Doch genauso wichtig ist es, diese Kreationen so zu präsentieren, dass sie die Sinne ansprechen und eine Geschichte erzählen. Die sprachliche Gewandtheit unserer Lernenden, ihr selbstbewusstes Auftreten und ihre Fähigkeit, unter Druck zu arbeiten, sind Qualitäten, die in der heutigen schnelllebigen Gastronomiewelt unverzichtbar sind. Die Professionalität, die diese jungen Talente an den Tag legen, ist nicht nur ein Verdienst ihrer eigenen harten Arbeit und Hingabe. Sie zeugt auch von der Qualität unserer Ausbildungseinrichtungen und der Leidenschaft, mit der Ausbildnerinnen und Lehrer ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben.

In einer Zeit, in der sich die Gastronomie ständigen Veränderungen und neuen Herausforderungen gegenübersieht, ist es ermutigend zu sehen, dass die nächste Generation nicht nur bereit ist, diese Herausforderungen anzunehmen, sondern auch darauf brennt, die Grenzen des Möglichen zu erweitern. Darüber hinaus spiegelt die Vielfalt der Talente, die sich beim Gusto-Wettbewerb der Herausforderung gestellt haben, auch die reiche kulturelle Vielfalt und die Modernität der Schweizer Gastronomie wider. Unsere Fähigkeit, Einflüsse aus aller Welt aufzunehmen und zu integrieren, während wir gleichzeitig unsere lokalen Traditionen hochhalten, ist eine unserer grössten Stärken.  Diese Offenheit und Vielseitigkeit der Lernenden sind lebendige Beweise dafür, dass unsere Gastronomiekultur lebendig, dynamisch und ständig im Wachstum begriffen ist.

Die Professionalität, die diese jungen Talente an den Tag legen, ist nicht nur ein Verdienst ihrer eigenen harten Arbeit und Hingabe. Sie zeugt auch von der Qualität unserer Ausbildungseinrichtungen und der Leidenschaft, mit der Ausbildnerinnen und Lehrer ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben.

Selbstverständlich bergen die intensive Ausbildung und Förderung junger Talente in der Gastronomie auch Herausforderungen und kritische Aspekte. Während wir uns über die Errungenschaften und das Potenzial unserer Lernenden freuen, dürfen wir die Hürden und Druckpunkte, mit denen sie konfrontiert sind, nicht ausser Acht lassen. Die Gastronomie ist bekannt für ihr hohes Mass an Exzellenz und Perfektionismus. Die Lernenden stehen somit in ihren Betrieben oft unter Druck, diese Standards zu erfüllen. Um einen solchen Wettbewerb erfolgreich bestehen zu können, während sie gleichzeitig ihren eigenen Stil und ihre Identität als kreative Köchinnen und Köche entwickeln, erfordert ein sehr hohes Mass an Disziplin, Eigenverantwortung und Kampfgeist. So etwas muss hart trainiert werden, denn am Wettkampftag ist nicht nur die Wettbewerbsküche anders als gewohnt, sondern auch die Jury will permanent sehen, was da am Herd passiert.

Umso mehr ist hervorzuheben, dass es Talente gibt, welche neben den oft eher unregelmässigen Arbeitsbedingungen auch noch die Extrameile gehen, um beim Gusto mehr als nur gut abzuschneiden. Wir als Ausbildungsbetriebe müssen hier eine Kultur der Offenheit und Unterstützung fördern, die es jungen Talenten ermöglicht, nicht nur als Köchinnen und Köche, sondern auch als Menschen zu wachsen. Die Ausbildung der nächsten Generation ist eine Aufgabe, die weit über die Vermittlung von klassischen Kochfähigkeiten hinausgeht. Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, in der junge Talente gedeihen können, frei von ungesundem Druck und mit voller Unterstützung bei ihrer Entwicklung.

Als jemand, der zurzeit selbst mit grosser Leidenschaft zwei Lernende auf hohem Niveau ausbildet, erfüllt es mich mit besonderem Stolz, junge Talente auf ihrem Weg zu begleiten und zu formen. Es ist für mich eine Ehre und eine tiefgreifende Verantwortung, ein «Juwel», also ein Talent zu formen, zu polieren bis er oder sie in vollstem Glanz erstrahlt. Diese Arbeit ist nicht nur eine Investition in die Zukunft unserer Branche, sondern auch ein persönliches Engagement, das mich täglich motiviert und inspiriert.

Unsere Ausbildung geht heute weit über die Grenzen der Küche hinaus: Wir formen nicht nur Köchinnen und Köche, sondern Charaktere, die in der Lage sind, die Gastronomie als Kunstform voranzutreiben und zu bereichern.

Unsere Ausbildung geht heute weit über die Grenzen der Küche hinaus: Wir formen nicht nur Köchinnen und Köche, sondern Charaktere, die in der Lage sind, die Gastronomie als Kunstform voranzutreiben und zu bereichern. Nicht jedes unserer Talente schafft es bis ganz nach oben auf das Siegertreppchen. Aber für jedes Talent lohnt es sich, es zu unterstützen, ihm Freude, aber auch Verantwortung zu vermitteln und so tolle und begeisterte Berufsleute für die Zukunft auszubilden.

Abschliessend möchte ich meine tiefe Bewunderung und meinen Dank an alle Teilnehmenden des Wettbewerbs aussprechen. Ihr habt euer aussergewöhnliches Talent, eure Leidenschaft und euren unermüdlichen Einsatz unter Beweis gestellt. Eure Bereitschaft, zu lernen, euch Herausforderungen zu stellen und über euch selbst hinauszuwachsen, ist für mich als Mentor eine Quelle des Stolzes und der Hoffnung.

Ihr könnt die Zukunft der Schweizer Gastronomie bereichern und diese Zukunft sieht strahlend aus. Lasst uns gemeinsam darauf hinarbeiten, unsere Talente weiter zu fördern, zu unterstützen und ihnen die Bühne zu bieten, die sie verdienen. Denn es ist ihre Kreativität, ihr Enthusiasmus und ihre Hingabe, die unsere Branche weiterhin an die Spitze der weltweiten Gastronomieszene führen wird.

Mit würzigen Grüssen

Euer Torsten Götz

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