Delegiertenversammlung 2025:

Emmentaler Switzerland AOP erzielt Fortschritte trotz schwierigem Start

04.06.2025
Gourmet 6/25
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In der Kartause Ittingen im Thurgau fand die jährliche Delegiertenversammlung von Emmentaler Switzerland statt. Obwohl das Geschäftsjahr 2024 herausfordernd startete, verzeichnet die Sortenorganisation Ende Jahr wichtige Fortschritte in relevanten Geschäftsbereichen.

Die gesamten Verkäufe von Emmentaler AOP beliefen sich im Jahr 2024 auf 13 342 Tonnen, was einem Rückgang von 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im Export belief sich der Rückgang mit 7943 Tonnen auf ein Minus von 11,7 Prozent. Besonders der bisher stärkste Auslandsmarkt Italien hat 2024 einen in diesem Ausmass nicht erwarteten Absatzeinbruch von 18,8 Prozent erlitten.

Während die internationalen Märkte unter Druck standen, verzeichnete der Heimmarkt eine erfreuliche Entwicklung: In der Schweiz stieg der Verkauf von Emmentaler AOP auf 4284 Tonnen – ein Plus von 4,9 Prozent. Damit wurde die Schweiz erstmals seit mehreren Jahren wieder zum grössten Absatzmarkt für Emmentaler AOP. Aber auch in Märkten wie den USA und weiteren kleineren Ländern vermeldete Emmentaler Switzerland für 2024 stabile oder auch steigende Absatzzahlen.

Mengensteuerung sichert Preisniveau

Die restriktive Freigabepolitik für die Käseproduktion und der 2023 beschlossene Lagerabbau wurden im vergangenen Jahr konsequent umgesetzt und vorangetrieben. Dies hat zu einer gewissen Preisstabilität im Markt geführt und wird in den kommenden Monaten weiterverfolgt werden. An der Versammlung erklärte Präsident Daniel Meyer, dass eine konsequente Mengensteuerung der Schlüssel sei, um die Wertschöpfung im Markt zu sichern – sowohl für die Milchproduktion als auch die Käseherstellung. Nur so könne auch in Zukunft hochwertige silofreie Milch verarbeitet werden – und das auf konstant hohem Qualitätsniveau.

Thematisiert wurden auch die Pläne für die sieben Emmentaler AOP-Käsereien, welchen seitens der Cremo SA per Anfang Mai die Produktion gekündigt wurde. Für einige dieser Käsereien konnte eine Lösung gefunden werden. Dies betrifft auch die Emmentaler Schaukäserei in Affoltern i.E., welche erst kürzlich verkündete, ihre Käseproduktion zu schliessen. Die Schaukäserei soll künftig als erste Schaukäserei mit begehbarer Produktionsanlage positioniert werden. Die Produktion wird als neuer Raum in den Erlebnisparcours «Königsweg» integriert.

Jüngere Zielgruppe, innovative Produkte

Direktor Urs Schluechter unterstrich an der Delegiertenversammlung 2025 noch einmal die Notwendigkeit, mit neuen Produkten auf die veränderten Konsumgewohnheiten der heutigen Zielgruppe einzugehen. Mit Emmentaler AOP-Scheiben hauchdünn, dem Chäs-Griller als Alternative oder Ergänzung zum klassischen Fleischgrillgut und dem Chäs-Knopf im Brotregal bietet Emmentaler Switzerland eine innovative Produktauswahl, welche jüngere Konsumentinnen und Konsumenten anspricht.

Top-Qualität mit Top-Käsereien

Auch im vergangenen Jahr blieb die Qualität der produzierten Emmentaler AOP-Laibe konstant auf höchstem Niveau und konnte die Werte von 2023 sogar übertreffen. So erreichten insgesamt 97,72 Prozent der Käse im Winter und 98,43 Prozent im Sommer die Qualitätsklasse 1, was die herausragende und stabile Spitzenqualität des Emmentaler AOP belegt. Kurz vor der Delegiertenversammlung 2025 gelang Emmentaler Switzerland zudem ein wichtiger Schritt auf juristischer Ebene zur langfristigen Qualitätssicherung für den Emmentaler AOP:  Das Bundesverwaltungsgericht hiess die Beschwerde zur Aufnahme von natürlichem Heublumenpulver ins Pflichtenheft gut. Der Entscheid erlaubt künftig den Einsatz dieses biozertifizierten, natürlichen Hilfsstoffs zur Unterstützung der Lochbildung – einem der markantesten Qualitätsmerkmale des Emmentaler AOP.

Wie jedes Jahr wurden die besten Käse-reien an der Versammlung geehrt. Die Auszeichnung in Gold ging an die Käserei Höhe (Alfred & Barbara Schenk-Zysset) sowie an die Käserei Schmid AG (Erwin Schmid). Beide Käsereien erzielten einen Durchschnittswert von 19,875 Punkten.

Vorstand neu gewählt

An der Delegiertenversammlung 2025 wur-de zudem der Vorstand von Emmentaler Switzerland neu gewählt. Er wird weiterhin von Präsident Daniel Meyer geleitet. Neu gab es ein Traktandum zur Verkleinerung des Vorstands von vier auf drei Mitglieder pro Interessengruppe – jedoch mit der Einführung eines Suppleanten pro Familie. Die Milchproduzenten sind vertreten durch Christof Baumgartner, Christian Troxler und Fritz Wyss während Urs Kämpfer, Markus Liechti und Roman Zemp die Käsehersteller repräsentieren und die Vorstandsmitglieder der Handelsfirmen aus Marc Neuenschwander, Sandro Renz und Josef Wyss, bestehen. Die neu gewählten Suppleanten sind Paul Meier, Direktor Fromante, für die Käsehersteller und Micaël Müller, Leiter Sortenkäse, Innovation und Bildung der SMP, für die Milchproduzenten. Die Handelsfirmen verzichten auf die Wahl eines Suppleanten.

Über Emmentaler AOP

Die Sortenorganisation Emmentaler Switzerland fördert im Auftrag der Mitglieder – bestehend aus den drei Interessengruppen Milchproduzenten, Käsehersteller und Handelsfirmen – den natürlichen, aus Rohmilch hergestellten Emmentaler AOP langfristig und nachhaltig.


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