
Erneuerung mit Weitblick - das Hotel Restaurant Seegarten Marina in Spiez
Das Hotel Restaurant Seegarten Marina in Spiez ist ein Stück Familiengeschichte und zugleich ein Beispiel dafür, wie sich Tradition und Moderne verbinden lassen. Mit dem Generationenwechsel kam die Entscheidung für eine umfassende Renovation. Innenausbau, Haustechnik, Abläufe und Atmosphäre wurden neu gedacht. Federführend für den Umbau war die Gschwend AG Gastro-Bau aus Thun.
Wer das Hotel Restaurant Seegarten Marina in Spiez heute betritt, sieht zuerst das, was das Haus seit jeher ausmacht: die unmittelbare Nähe zum See und die selbstverständliche Gastfreundschaft. Und doch ist vieles neu. Nach einem umfassenden Umbau präsentiert sich das Traditionshaus frischer, funktionaler und merklich jünger, ohne den vertrauten Charme zu verlieren, den die Stammgäste so schätzen. Hinter diesem Wandel steht eine Familie, die den Generationenwechsel nicht als Bruch, sondern als Stabsübergabe versteht.
Die Geschichte beginnt Ende der 1960er-Jahre. Damals übernahm Manfred Beutler einen in die Jahre gekommenen Betrieb mit offener Halle, zwei alten Häusern und vielen ungeklärten Besitzfragen. Er riss ab, baute neu und lancierte nebst dem Restaurant die erste Pizzeria in Spiez, die zeitweise bis zu 300 Pizzen am Tag ausgab. 1972 folgte die Hoteleröffnung. Der Betrieb wuchs, die Gäste kamen, anfangs vor allem Schweizer und auffallend viele Engländer. Rund um den Seegarten wurde das Grundstück erweitert, Personalzimmer entstanden, ein Steg wurde gebaut. Seit 1990 gestaltet ausserdem Marianne Beutler die Geschicke des Seegartens mit und unterstützt bis heute, wo sie kann. Manfred Beutler feierte dieses Jahr seinen 90. Geburtstag. Auch er ist noch täglich im Betrieb anzutreffen.
Die zweite Generation übernimmt
Seit 2022 führen Tochter Caroline Reber und ihr Partner Juri Seidel den Seegarten Marina. Beide bringen internationale Erfahrung mit: Caroline absolvierte die Hotelfachschule in Lausanne und einen Master in Marketing in London. Später arbeitete sie in der Luxushotellerie und leitete unter anderem die Marketingabteilung im Ritz-Carlton und Marriott Berlin.
Juri Seidel ist gelernter Hotelkaufmann und Betriebswirt mit Schwerpunkt Marketing. 2013 wechselte er ins Revenue-Management und war an Szenarien, Prognosen sowie Umbau-Begleitungen beteiligt – unter anderem ebenfalls für das Berlin Marriott und The Ritz-Carlton in Berlin. Zudem begleitete er die Neueröffnung und den Markteintritt des Hotel am Steinplatz. Diese Doppelperspektive, operativ wie analytisch, konnte er nun in den Umbau im Seegarten einbringen: «Investitionen messen wir am Nutzen, an der Nachfrage und an der Wirtschaftlichkeit», betont der Hotelier.
«Investitionen messen wir am Nutzen, an der Nachfrage und an der Wirtschaftlichkeit.»
Die Übernahme des Seegartens durch Caroline Reber und Juri Seidel erfolgte nach der Corona-Zeit, als das bisherige Direktionspaar zurücktrat. «Wir wollten unsere Energie und Leidenschaft nicht mehr in fremde Projekte stecken, sondern in die Zukunft unseres eigenen Familienbetriebs», erklärt Caroline Reber ihre Motivation. Allerdings mit einem klaren Fokus: «Der Betrieb musste modernisiert werden, ohne dabei die Stammgäste zu verlieren. Der Seegarten sollte künftig für drei, im Idealfall vier Generationen funktionieren und kulinarisch wie bisher mit guter Küche zu vernünftigen Preisen überzeugen.»
Ein gut organisierter Umbau
Für den Umbau prüften Caroline Reber und Juri Seidel die Offerten dreier Unternehmen. Den Zuschlag erhielt die Gschwend AG Gastro-Bau aus Thun: Ihre Nähe, Verlässlichkeit und vor allem ihr schlüssiges Konzept gaben den Ausschlag. Geschäftsleiter Raymond Zürcher freut das natürlich und er betont: «Wir haben nicht nur die Planung, sondern auch das Baumanagement, die Kostenkontrolle und ein sportliches Zeitmanagement übernommen. Gerade mal vier Monate standen zur Verfügung und ein Teil der Umbauarbeiten erfolgte unter laufendem Hotelbetrieb, währenddem die Fluchtwege jederzeit sichergestellt werden mussten.»
Auch die Schnittstellen waren herausfordernd: Hier riss ein Baumeister ab, dort setzte der Gipser neue Wandteile ein. «Die Gewerke überschnitten sich und die erforderlichen Abstimmungen kosteten Zeit. Aber wir konnten den Takt halten, kurzfristig reagieren und das Haus sogar früher als geplant wiedereröffnen», sagt Samuel Zürcher, stellvertretender Geschäftsführer. Bemerkenswert: Das gesamte Personal vom Hotel Restaurant Seegarten blieb während der Bauphase an Bord. Das ist ein starkes Signal von der neuen Leitung des Betriebs.
Dass sich die Investition in die Zukunft nicht auf eine einzelne Massnahme beschränkt, zeigt der Blick auf die Gesamtplanung: Der Umbau erfolgt in Etappen. Zunächst wurde Anfang 2024 das Restaurant inklusive Küche, Rezeption, Lobby, Seminarräumen und Haustechnik komplett erneuert. 2025 folgte der Westtrakt des Hotels mit 16 Zimmern, bodenebenen Duschen, Klimatisierung und der kompletten Inneneinrichtung. Und die nächsten Schritte sind bereits geplant: 2026 die Modernisierung weiterer Zimmer im Osttrakt und 2027 der Heizungsersatz sowie die restlichen Gästezimmer.
«Wir wollten unsere Energie und Leidenschaft nicht mehr in fremde Projekte stecken, sondern in die Zukunft unseres eigenen Familienbetriebs.»
Investition in neuen Look
Parallel dazu wurde der Innenausbau modernisiert. Teppichböden wichen robusten Vinylbelägen in Holzoptik. «Das war ein pragmatischer Entscheid, weil das Haus im Hochwassergebiet liegt, wo Holzböden versicherungstechnisch heikel sind», erklärt Caroline Reber. Auch Akustik und Beleuchtung erhielten ein neues Konzept: Wo früher grosse Glasflächen für Hall sorgten, schaffen heute akustisch wirksame Decken aus Stoff und Holz Ruhe. Jeder Raum verfügt zudem über drei bis vier Lichtquellen, die zentral steuerbar verschiedene Inszenierungen erlauben.
Auch die Raumstruktur ist klarer geworden: Die ehemalige Pizzastation wurde in die Küche integriert, der Raum zum Wintergarten umgestaltet, der neu gepolsterte Bänke mit leichtem Gartenmobiliar kombiniert. «Ein Mix, der dem Raum seine Schwere nimmt», erklärt Hans Brönnimann, Innenarchitekt der Gschwend AG, und fährt fort: «Der Küchenpass wurde geöffnet und gleichzeitig mit einer transparenten Weinpräsentation behutsam abgetrennt.» Die Rezeption rückte zum Eingangsbereich und erhielt eine kleine Lobby. Ein stufenloser Korridor verbindet heute Gaststube und Rezeption und anstelle der einst legendären «Piratenbar» entstanden Lagerräume und ein Personalraum mit Tageslicht.
«Wir konnten den Takt halten, kurzfristig reagieren und das Haus sogar früher als geplant wiedereröffnen.»
Ausserdem investierte man in das Bankett- und Frühstückswesen, das auf Flexibilität ausgelegt ist. Trennwände ermöglichen es, Raum für Raum zu öffnen, um nicht eine einzige, grosse Halle bespielen zu müssen. Gleichzeitig erlaubt das flexible Raumkonzept kleine Anlässe mit 20 Personen ebenso wie Feiern mit 120 bis 160 Gästen. «Die Töne Dunkelblau, Petrol und Grün verleihen den Räumen jene wechselnden Facetten, die auch der See zeigt, ergänzt durch maritime Motive, die den Bezug zum Wasser vertiefen», sagt Andreia Dos Santos, Innenarchitektin bei der Gschwend AG, die mit dem stellvertretenden Geschäftsführer Samuel Zürcher ebenfalls eine neue junge Generation vertritt.
«Auch das wirkte letztlich verbindend, dass bei Gschwend wie bei uns die Nachfolgeregelung eingeleitet wurde», sagt Caroline Reber abschliessend. Im Seegarten wie bei den Experten aus Thun übernehmen die Jungen Verantwortung und doch bleibt die erste Generation präsent: hier als helfende Hand, bei Gschwend noch aktiv im Tagesgeschäft. Erneuerung und Tradition gehen so sichtbar Hand in Hand und mit dem Resultat und der harmonischen Zusammenarbeit im Seegarten in Spiez sind alle Parteien mehr als zufrieden.
«Die Töne Dunkelblau, Petrol und Grün verleihen den Räumen jene wechselnden Facetten, die auch der See zeigt.»
Planung & Bau-Info
Leistungen Gschwend AG Planung
- Entwicklung des Gastronomiekonzepts (Gastrofachplanung)
- Innenarchitekturkonzept mit Gestaltung und Detailstudien
- Machbarkeitsstudien und Etappierungsplanung
- Begleitung der Baugenehmigung
- Ausschreibung und Vergabe
- Ausführung mit Baumanagement und Bauleitung
- Abnahmen und Inbetriebnahmen
- Beratung und Bemusterung von Mobiliar, Beleuchtung und Textilien
- Einrichten und Montage
Hotel Restaurant Seegarten Marina
Schachenstrasse 3
3700 Spiez
Gschwend AG Gastro-Bau
Talackerstrasse 52
3604 Thun