Der Mensch – ein Konzept für die Zukunft:

Fachtagung «Hotellerie im Spital»

04.09.2022
Gourmet 9/22
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Ende Juni war es endlich wieder soweit. Der Gastgeber Panagiotis Tsepis durfte die rund 300 Gäste zur 9. Fachtagung «Hotellerie im Spital» begrüssen. Per Videobotschaft richtete auch Dr. med. h.c. Uwe E. Jocham, Direktionspräsident der Insel Gruppe Bern, sein Grusswort an die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Mit viel Wertschätzung brachte er zum Ausdruck, dass der Mensch in Dienstleistungsbereichen wie Hotellerie und Facility Services auch in Zukunft die wichtigste Ressource für effiziente und qualitativ hochwertige Dienstleistungen sei.

Bereits der erste Referent, der international bekannte Keynote Speaker Ali Mahlodji, führte die Zuhörerschaft nach wenigen Minuten in die Welt der Emotionen. Mit viel Herz und Humor bekräftigte er seine Überzeugung: Die Zukunft ist JETZT, so lange wir alle verstehen, wer wir sind im Hier und Jetzt mit dem Potential, welches wir seit dem Tag unserer Geburt in uns tragen. Er zeigte auf, welche wichtigen Werte der Arbeitswelt das Management leider viel zu oft vernachlässigt. Mit seinem Erfolgsprojekt Whatchado.com gibt er tausenden Menschen eine Stimme und lässt sie ihre Geschichte erzählen.

Der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Roland Reichenbach rundete den ersten Tag mit seinem Referat «Innovation oder Fortschritt?» ab. Als fröhlicher Pessimist legte er unverblümt dar, dass Veränderung nicht gleich Fortschritt ist. Er lud die Zuhörerinnen und Zuhörer dazu ein, Bewährtes zu bewahren, womöglich Verbesserungen vorzunehmen, aber auch zu akzeptieren, wenn sich etwas nicht ändern lässt. Reichenbach hinterfragte die heutigen Trends, immer für alles sofort eine Lösung zu haben. Für ihn lohnt es sich, ein Problem einfach nur zu benennen und Ratlosigkeit zur gemeinsamen Sache zu machen.

Der zweite Tag wurde von Mauro Cosetti eröffnet. Mit provozierenden Aussagen wie «Sie haben Ihre Zeit lange genug verschwendet» zog der langjährige General Manager und heutige Coach für Führungskräfte die volle Aufmerksamkeit auf sich. Er wünscht sich, dass alle Führungskräfte von jetzt an IMMER Zeit haben. In seinen pointierten Ausführungen zeigte er auf, wie dies dank konsequentem Delegieren und Priorisieren gut gelingen kann. Besonders in Erinnerung bleiben wird die Visualisierung der verbleibenden Lebenszeit anhand des Zeitmeters. Sein Abschluss-Statement: Fokussieren – Führen – Planen, denn wer sein Leben nicht plant, wird verplant.

Weiter ging es mit Reto Vital, dem Stv. Gesamtprojektleiter des neuen Hauptgebäudes am Berner Inselspital. Nach einer kurzen Übersicht über das Projekt erläuterte er die digitale Bauweise nach BIM (Building Information Modelling). Das eigentliche Erfolgskonzept besteht jedoch auch hier im Zusammenspiel von digitalen Lösungen und guten menschlichen Konzepten. So hat sich die kollaborative Arbeitsweise sehr bewährt und dazu beigetragen, dass das Projektteam über so lange Zeit die Motivation hochhalten konnte.

Den krönenden Abschluss lieferte der Neurowissenschaftler und Bestsellerautor Dr. Henning Beck. In seinem Referat mit dem Titel «Gehirn vs. künstliche Intelligenz – Wer behält die Oberhand?» nahm er die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine bewegende Reise hin zum menschlichen Gehirn. Schnell wurde klar, wie leistungsschwach und fehleranfällig das Gehirn im Vergleich zur künstlichen Intelligenz ist. Umso beruhigender die Vorstellung, dass Computer «nur» lernen können, nicht aber in Konzepten denken. Denn Ideen stammen nicht von Computern, sondern von Menschen. Und damit konnte am Schluss der Fachtagung die Frage nach dem Menschen als Konzept für die Zukunft eindeutig mit Ja beantwortet werden.

Für grosse Lacher sorgte einmal mehr der Cartoonist Jonas Reber mit seinen humoristischen Zusammenfassungen der Referate. Seine künstlerische Freiheit erlaubte es ihm, aus den Vorträgen neue Geschichten zu erfinden und damit für unvergessliche Momente zu sorgen.

Wie immer war das Tagungsprogramm umrahmt von kulinarischen Köstlichkeiten aus der Insel-Küche. Ob eingeschüsselt, eiskalt, eingerollt, eingebechert oder aufgelegt – das Angebot war variantenreich, originell und geschmacklich hochstehend. Auch der traditionelle Sponsorenwettbewerb wurde wieder durchgeführt. Der Gewinner durfte einen Gutschein für zwei Nächte in einem traumhaften Hotel oberhalb des Genfersees entgegennehmen. Anstelle eines Give-Aways entschieden sich die Gastgeber dieses Jahr für eine Spende an die Stiftung Theodora. Ein glücklicher Traumdoktor durfte den Check im Wert von CHF 5000.– entgegennehmen.

Ein besonderes Highlight war das abendliche Get-together, das dieses Jahr in Form eines Sommerfests im Stufenbau Ittigen stattfand. Es wurde geschlemmt, gelacht, geplaudert, getrunken und getanzt. Die beste Voraussetzung für ein gutes Netzwerk in der Branche!


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