Benjamin Eulau, Brand Director Igeho

Igeho 23 – Das Interview mit Brand Director Benjamin Eulau

12.10.2023
Gourmet 10/23
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Nach einem vierjährigen Unterbruch geht der Igeho-Vorhang am 18. November 2023 wieder auf. Ein neues Team um Brand Director Benjamin Eulau hat zahlreiche neue Ideen entwickelt und umgesetzt. Damit ist die Igeho fit für die Zukunft und behauptet sich als wichtiger Treffpunkt einer Branche, die vor zahlreichen Herausforderungen aber auch Chancen steht.

Benjamin Eulau, Sie haben im Januar dieses Jahres das Zepter der Igeho übernommen. Was reizt Sie an dieser neuen Aufgabe?

Ich schätze die Herausforderungen, die mit der Leitung des Branchentreffpunkts Igeho einhergehen. Der Live-Event bringt Experten, Fachkräfte und Entscheidungsträger aus verschiedenen Bereichen zusammen und bietet eine Plattform für den Austausch von Wissen, Ideen und Innovationen sowie für Networking. Die Chance, einen Beitrag zur Weiterentwicklung und Vernetzung der Branche zu leisten, motiviert mich sehr.

Was fasziniert Sie an der Branche?

Die Dynamik und der Wandel in der Hotellerie und Gastronomie. Die Branche – und damit ein Stück Kulturgut unserer Gesellschaft – steht vor zahlreichen Herausforderungen wie dem steigenden Bedürfnis nach Nachhaltigkeit, der Digitalisierung und den demografischen Veränderungen. In meiner Rolle bei der Igeho habe ich die Möglichkeit, diese Themen aufzugreifen und die Messe als Plattform für zukunftsweisende Lösungen zu positionieren.

Welchen persönlichen Bezug haben Sie zur Gastronomie - oder anders gefragt: Wo haben Sie sich Ihre Sporen verdient, bevor Sie Brand Director der Igeho wurden und inwiefern beflügeln diese Erfahrungen Ihre jetzige Tätigkeit?

Seit 2010 bin ich in der Gastronomie in verschiedenen Funktionen tätig. Meinen Quereinstieg in die Branche habe ich über den City Beach auf dem Messedach gefunden. Von dort ging es dann zu einer kleinen Ramen-Kette. Als Teil der Geschäftsleitung durfte ich spannende, herausfordernde und sehr lehrreiche Jahre erleben und bin dort nach wie vor als Verwaltungsrat aktiv. Zudem durfte ich als Gastroberater Projekte entwickeln und umsetzen. Ich war zwölf Jahre meines Lebens in der Gastronomie tätig, ich kenne die Branche und kann auf eigene Erfahrungen und Erkenntnisse in diesem Sektor aufbauen.

Messen haben allgemein keinen leichten Stand. Warum gibt es die Igeho auch in Zukunft?

Die Igeho ist der Treffpunkt der gesamten Schweizer Hospitality-Branche. Gerade in unserem Sektor ist das persönliche Treffen, der direkte Austausch und die Begegnung von immenser Wichtigkeit. Wir sind zu hundert Prozent überzeugt, mit der Igeho auch in Zukunft eine Plattform zu schaffen, auf welcher alle fünf Sinne angesprochen, Neuheiten präsentiert und Gespräche angekurbelt werden – das ist in dieser Grösse einzigartig in der Schweiz. Darüber hinaus möchten wir den Sektor in Zukunft auch digital vernetzen und mit igeho.ch auch im Web einen Treffpunkt schaffen.

Igeho.ch als digitaler Treffpunkt – was genau kann die Online-Plattform der Branche während des Jahres bieten?

Unsere Plattform igeho.ch ist eine Content- und Wissensplattform für alles rund um die Schweizer Hospitality-Branche – nicht nur vor, während und nach der Igeho, sondern an 365 Tagen im Jahr. Registrierte Userinnen und User erhalten Zugang zu umfassenden Brancheninformationen und führenden Anbietern, relevanten Fachmedien sowie Verbänden und können so ihr Fachwissen effizient erweitern und sich mit anderen Branchenteilnehmern vernetzen. Igeho.ch soll zum ganzjährigen digitalen Treffpunkt der Branche werden und so zur Entwicklung des Sektors beitragen.

Inwiefern kann eine Fachmesse wie die Igeho vielleicht auch einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel in der Gastronomie und Hotellerie leisten?

Wir sind eine Plattform, auf der verschiedene Lösungsansätze präsentiert und diskutiert werden können. Auch auf den Bühnen der Igeho 2023 im November werden unter anderem durch Start-ups oder im Rahmen von Talks konkrete Massnahmen vorgestellt, wie dem Fachkräftemangel begegnet und entgegengewirkt werden kann.

Wie sieht der Stand bezüglich der Aussteller für die Igeho 2023 im November aus?

Wir durften seit Anmeldungsstart im Herbst 2022 ein sehr grosses Interesse an der Igeho 2023 verzeichnen. Mengen- und flächenmässig werden wir zwar nicht an die Igeho 2019 anknüpfen können, doch ist die Welt heute eine komplett andere, als sie es noch vor vier Jahren war. Umso mehr freut uns, dass wir aktuell bereits über 350 angemeldete Aussteller listen können. Wir sind zuversichtlich, dass wir in den letzten Monaten noch weitere Aus- und Mitaussteller gewinnen können.

Über wie viele Hallen wird sich die Igeho erstrecken?

Wir werden in den Hallen 1.0 und 1.1 sein und zudem die Eventhalle nutzen. Die bespielte Fläche 2023 entspricht sieben Fussballfeldern. Zusätzlich werden auch die Räumlichkeiten der MCH-Lounge und des Congress Center Basel genutzt.

Was erwartet Fachbesucherinnen und Fachbesucher an der Igeho 2023?

Die letzte Igeho fand vor vier Jahren statt. In dieser Zeit haben sich der Markt, die Angebote und die Trends verändert. An der Igeho 2023 finden Fachbesucherinnen und Fachbesucher nicht nur Produkte, sondern umfassende Lösungen - Kombinationen verschiedener Angebote – mit denen sie ihre Herausforderungen meistern können.

Was ist unter einer Lösung beziehungsweise unter einer Kombination von Angeboten genau zu verstehen?

Wir haben Anbieter unter den Ausstellern, die gemeinschaftlich branchenübergreifend Lösungen geschnürt haben und diese an der Igeho präsentieren. Ob man ein Restaurant eröffnen, die Gartenwirtschaft modernisieren oder in einer Metzgerei einen Take-away-Bereich eröffnen möchte, dies wird anhand von Produktkombinationen in Form von ganzheitlichen Lösungen aufgezeigt.

Sie führen erstmals den Igeho Rising Star Award durch. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Mit dem Igeho Rising Star 2023 lancieren wir einen Award für Gründende und Start-ups der Hospitality-Branche. Die Teilnahme an diesem Wettbewerb stand Gründenden und jungen Unternehmen offen, die innovative, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen oder digitale Geschäftsmodelle entwickeln beziehungsweise bereits anbieten. Das Hauptaugenmerk liegt auf frischen Ideen für den Hospitality-Sektor mit dem Potenzial, die Zukunft wegweisend zu beeinflussen. Wer erstmals mit dem Award ausgezeichnet wird, wird sich am 22. November 2023 an der Igeho zeigen.

Wir haben zahlreiche Anmeldungen erhalten. Darunter beispielsweise Innovationen im Bereich der Finanzierung, Ersatz von tierischen Produkten oder Reduktion von Food Waste. Wichtigstes Ziel des Wettbewerbs ist die Vernetzung der Hospitality-Gründerszene mit potenziellen Investoren und Kunden, um den Fortschritt der Branche zu fördern.

Die Igeho ist gekoppelt mit der lebensmittelverarbeitenden Messe Lefa. Ergibt das Sinn?

Wir sind dem vielseitigen Wunsch von Ausstellenden und Besuchenden nach der Mefa 2017 – der Fachmesse für die Fleischwirtschaft – nachgekommen, Kräfte weiter zu bündeln und neben der Fleisch- auch die weitere Lebensmittelverarbeitung mit der Bewirtung und Beherbergung im Rahmen der Igeho zu verschmelzen. Das lebensmittelverarbeitende Gewerbe ist dem Hospitality-Sektor vorgelagert. Zudem bestehen zahlreiche Überschneidungen, wenn man da beispielsweise an Bäckereien oder Metzgereien denkt, die selbst oft auch Take-away anbieten, Caterer sind oder eine Restaurationsfläche bewirtschaften.

Anstelle des grossen Igeho Campus lancieren Sie im November 2023 die intimeren Cheminée Chats. Wen werden wir auf dieser Bühne sehen?

Mit Andrin Willi haben wir einen Top-Moderator gefunden, der die Igeho schon seit längerer Zeit begleitet. Es geht bei den Gesprächen in den Cheminée Chats um eine Mischung aus Wissensvermittlung, Unterhaltung und die Präsentation neuer Ideen. Auf der Bühne werden wir unter anderen Trendforscherin Christine Schäfer vom Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) sehen, den Basler Gastroseelsorger Roli Staub oder Gastronom Michel Péclard. Auch Spirituosenexperte Arthur Nägele, Philipp Beck, CEO des Atelier 522, sowie Urs Langenegger, General Manager der Hospitality Visions Lake Lucerne AG, werden auf der Bühne der Cheminée Chats unsere Gäste sein. Des Weiteren werden auch Fachmedien sowie Verbände die Bühne der Cheminée Chats bespielen.

Und welche Visionen, welche Pläne haben Sie für die Igeho der Zukunft?

Wir haben für die Igeho 2023 bereits einige konzeptionelle Anpassungen vorgenommen. Wie diese neuen Ideen ankommen, wird sich im November 2023 zeigen. Die neuen Formate, die gut ankommen, werden wir natürlich für 2025 weiterentwickeln. Eines können wir an dieser Stelle bereits verraten: Die nächste Igeho im 2025 wird besonders, da es das 60-jährige Jubiläum sein wird. 60 Jahre Branchentreffpunkt, 60 Jahre Erlebniswelt der Gastlichkeit! Wir werden unsere Blicke in die Vergangenheit sowie auch in die Zukunft richten.

Das Interview ist in Auszügen bereits in der Hotellerie Gastronomie Zeitung 17/2023 erschienen und wurde von GOURMET aktualisiert und ergänzt.


Weitere Informationen

Die Igeho 2023 findet in der Messe Basel vom 18. bis 22. November 2023 statt.


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