Vom Volksheilbad zur modernen Therme: Spa-Genuss auf 1411 Metern Höhe!
Die Therme 51° in Leukerbad befindet sich in einer Zeit des Umbruchs: In wenigen Jahren hat sich das ehemalige Volksheilbad, das einst für Menschen aus einfachen Verhältnissen realisiert wurde, zu einem Vier-Sterne-Betrieb gewandelt – mit Unterstützung der Inneneinrichtungsspezialisten der beck konzept ag aus Buttisholz. Seinem Stiftungsgedanken bleibt das Physio- und Spa-Hotel jedoch treu. Ein Widerspruch? Keinesfalls, wie ein Besuch im Walliser Bergdorf zeigte.
Leukerbad ist der wohl bekannteste Thermalbadeort der Schweiz. Auf 1411 Metern gelegen wird das Walliser Bergdorf seiner Heilquellen wegen seit Jahrhunderten häufig frequentiert. Das Baden im Thermalwasser ist ein einzigartiges Erlebnis. Früher als bekanntes Heilmittel gegen verschiedene Beschwerden bekannt, dient es heute vielmehr zur Entschleunigung in hektischen Zeiten. Rund vier Jahrzehnte dauert es, bis sich das versickerte Bergwasser Leukerbads mit den wertvollen Mineralien anreichert, sich auf die Temperatur von bis zu 51 Grad Celsius erwärmt und sich damit zum Thermalwasser entwickelt. Erst dann hat es seine wohltuende Qualität erreicht, sprudelt auf natürliche Weise aus dem Boden und fliesst in die Bäder von Leukerbad. So auch in die Spa- und Badeanlagen der Therme 51° – ein familiengeführtes Wellness-, Wander- und Familienhotel im Herzen von Leukerbad, das als schweizerisches Heilbad (Swiss Spa) anerkannt ist und zu den wenigen öffentlichen Bädern Leukerbads gehört.
Spa-Oase im Herzen von Leukerbad
In der Therme 51° tauchen die Besucherinnen und Besucher ein in eine kleine und einzigartige Spa- und Wellness-Welt – der ideale Ort für genussvolle Entspannung und kräfteschöpfende Inspiration. Im unfiltrierten und naturreinen Thermalwasser zwischen 36° und 42° Grad erleben die Gäste die Wohltat des mineralisierten Wassers. In einem Innen- und Aussenbereich stehen zudem zahlreiche weitere Angebote zur Verfügung: Wohlig schwitzen lässt es sich in den unterschiedlichen Saunas (finnische Sauna, Arvenholz-Sauna, Bio-Heu-Sauna und Infrarotraum), während das Alpenkräuter-Dampfbad anregende Düfte verbreitet, und der Whirlpool unter freiem Himmel ein besonderes Erlebnis verspricht. Hot-Pot, Kneipp-Becken und Barfussweg aktivieren den Blutkreislauf auf sanfte Weise. Zusätzlich bietet die Therme 51° Massage- und Physio-Therapien (das Hotel ist von den Krankenkassen anerkannt!) sowie Kosmetik-Angebote an. «Wir haben alles, was die grossen Hotels haben.
Vielleicht sogar noch etwas mehr», sagen die Gastgeber zu ihrem kleinen Vier-Sterne-Betrieb. Insbesondere die persönliche Betreuung von Sandra und Didier Grichting und ihren 24 Mitarbeitenden (von der Receptionistin über den Koch bis hin zum Physiotherapeuten und zur Kosmetikerin) macht ein Aufenthalt in der Therme 51° zu einem Erlebnis. Ohne schlechtes Gewissen der Umwelt gegenüber. «Durch das 51° Grad heisse Quellwasser sind wir in der glücklichen Lage, ein gesundes und ressourcensparendes Wellnesserlebnis anzubieten», erklärt Didier Grichting gegenüber GOURMET. Eine Solaranlage auf dem Flachdach des Badehauses sorgt dafür, dass der Sauna- und Spa-Bereich klimaneutral betrieben werden kann. Und das Bade-Abwasser wird dafür genutzt, um zwei Gebäude klimaneutral zu beheizen. Denn die Therme 51° besteht aus zwei Gebäudeteilen. Ein Teil der insgesamt 30 Hotelzimmer befindet sich im Badehaus, oberhalb der Wellness- und Spa-Anlage, die restlichen im nebenstehenden Gästehaus, wo auch das öffentliche Restaurant untergebracht ist. Das Angebot reicht von Einzel- und Doppelzimmern bis hin zu Juniorsuiten und Familienzimmern. Die einst einfachen Zimmer wurden nach einer Renovation vor wenigen Jahren allesamt mit Bad/Dusche ausgestattet und verfügen heute über einen Vier-Sterne-Standard. Kleine Annehmlichkeiten wie eine eigene Badetasche mit Bademantel und -tüchern gehören zum Grundangebot. Und dank grosszügigen Boxspring-Betten lässt es sich wohlig entspannt schlafen.
Neuausrichtung aufgrund ändernder Gästebedürfnisse
Sport, Baden, Wandern oder Kuren: Leukerbad bietet mit seiner einmaligen Natur- und Bergwelt ein richtig schönes Rundumerlebnis und zieht Gäste mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen an. Das Walliser Bergdorf erlebte vor gut zehn Jahren einen starken Rückgang von Kurgästen, aufgrund einer Anpassung bei der Finanzierung von Kuraufenthalten (Leistungen laufen heute ausschliesslich über die Zusatzversicherung). Dieser Trend schlug sich auch in der Therme 51° nieder, ein Haus mit einer interessanten Geschichte. Denn hinter dem familiengeführten Physio- und Spa-Hotel steht die Stiftung Kur- und Ferienhaus Volksheilbad, die seit dem 19. Jahrhundert darum besorgt ist, dass auch Personen aus einfachen Verhältnissen von den Heilquellen profitieren können. «Wir waren gezwungen zu reagieren, um das Überleben des Hotels zu sichern», sagt Gastgeber Didier Grichting. So wurde aus dem einstigen Volksheilbad ein moderner Vier-Sterne-Betrieb. Ein gewagtes Konzept, auch finanziell. «Es war ein Kampf, aber jetzt haben wir den Turnaround geschafft», betont Didier Grichting im Gespräch mit GOURMET.
«Die letzten Jahre haben wir mit unserer Vorwärtsstrategie einen starken Wandel vollzogen. Dennoch bleiben wir unserem Stiftungsgedanken auch in Zukunft treu.»
Die neue Ausrichtung sorgt heute für eine sehr unterschiedliche Klientel. «Die letzten Jahre haben wir mit unserer Vorwärtsstrategie einen starken Wandel vollzogen. Dennoch bleiben wir unserem Stiftungsgedanken auch in Zukunft treu», betont Gastgeber Didier Grichting. Das bedeutet, dass auch heute Menschen mit einer Beeinträchtigung oder aus einfachen Verhältnissen ein Aufenthalt im ehemaligen Volksheilbad ermöglicht wird. Und zwar mit Hilfe eines Solidaritätsfonds, welchen jeder herkömmliche Gast mit seiner Übernachtung mitfinanziert. Denn ein Teil der Übernachtungspreise fliesst direkt in diesen Fonds, damit Gruppen mit Sonderkonditionen beherbergt werden können. «Damit machen wir einen grossen Spagat, können unseren Betrieb aber auch ganzjährig auslasten, was wiederum attraktiv für unsere Mitarbeitenden ist», zählt Didier Grichting die Vorteile auf.
Neues Erscheinungsbild in mehreren Etappen
Der Wandel vom einfachen Kurhaus zu einem Vier-Sterne-Betrieb zog natürlich einige Investitionen nach sich, augenfällig wird dies insbesondere im Restaurant. Während früher die Kurgäste im hauseigenen Speisesaal verköstigt wurden, findet sich heute ein erfrischend modernes, mit naturnahen Materialien gestaltetes Restaurant, das neu öffentlich zugänglich ist. Ein feines Menu oder ein A la Carte-Gericht zum Zmittag, Kuchen oder Glace am Nachmittag sowie ein täglich wechselndes Vier-Gang-Menu der Wahl am Abend: Das vierköpfige Küchenteam der Therme 51° bietet täglich eine feine Auswahl.
Mit seinen 90 Sitzplätzen weist das Restaurant heute doppelt so viele Plätze auf wie einst der Hotelsaal. Um dies zu erreichen, mussten zwei Innenwände herausgebrochen und die Rückseite des Restaurants um einige Meter zu einer Stützmauer hin verlängert werden. Umgesetzt hat dieses Projekt die beck konzept ag aus Buttisholz. «Die Idee zur Erweiterung des Restaurants hat sich im Laufe der Projektierung ergeben», sagt Roland Walker. Der Geschäftsführer und Mitinhaber der beck konzept ag betont, dass dies im Laufe einer Projektierung nichts Ungewöhnliches ist. «Es sind unsere Kunden, die ihre Erfahrungen vom Betrieb in ein Bauprojekt einfliessen lassen und wissen, was sich eignet bzw. was sie sich vorstellen. Aufgrund dieser Inputs eruieren wir die Möglichkeiten, bringen weitere Ideen ein, um eine neue, aber funktionale Realität für unsere Kunden zu schaffen», sagt Roland Walker gegenüber GOURMET. Das Innerschweizer Unternehmen ist ein anerkannter Spezialist für Innenarchitektur und Raumeinrichtungen, dessen Tätigkeitsspektrum insbesondere die Hotellerie, Gastronomie sowie Ladeneinrichtungen umfasst.
Für die Erweiterung wurde der darüberliegende Balkon isoliert und mit einem Glasdach bis zu einer aussenstehenden Stützmauer hin verlängert. Entstanden ist Platz für eine weitere Tischreihe, die je nach Bedarf unterschiedlich genutzt werden kann (lange Tafel oder auch nur Zweiertische), und für eine Lounge mit Cheminée.
«Unsere Kunden dürfen von uns erwarten, dass wir Lösungen bieten, die ausserhalb des Standards liegen und einmalig sind.»
Hand in Hand zusammengearbeitet
Obwohl die Inneneinrichtungsspezialisten von beck konzept von der Beratung und Planung über die Projekt- und Bauleitung bis hin zur Produktion und Montage alles aus einer Hand bieten, war Gastgeber Didier Grichting selbst für die Bauleitung zuständig, während sich die Fachleute von beck konzept für das Raum- und Materialkonzept sowie die gesamte Beleuchtung und die Farbgestaltung verantwortlich zeigten. Wünsche und Vorstellungen der Gastgeber flossen zusammen mit den Ideen der Spezialisten. So ist ein einzigartiges Beleuchtungs- und Dekorationskonzept entstanden, das die Bergwelt Leukerbads genauso wie die Thermenwelt wiedergibt. Ein kleines, aber besonderes Gadget findet sich bei der neu entstandenen Bar. Die fixe Kaffeemaschine wird morgens beim Frühstück selbstständig von den Hotelgästen benutzt und abends von den Bar-Mitarbeitenden der Therme 51° bedient. Möglich wird dies, weil die Anlage um 180 Grad gedreht werden kann. «Es gibt immer eine Lösung, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht erkennbar ist», betont Noah Kaufmann. Der Innenarchitekt von beck konzept war darum bemüht, eine Lösung zu finden, damit sich die Leitungen von und zur Kaffeemaschine im Alltag nicht verheddern. «Unsere Kunden dürfen von uns erwarten, dass wir Lösungen bieten, die ausserhalb des Standards liegen und einmalig sind», sagt denn auch Roland Walker.
Gleich dreifach erfolgreiche Zusammenarbeit
Mittlerweile hat das Buttisholzer Unternehmen den Walliser Betrieb in drei Projekten begleitet. Familie Grichting wurde zufällig aufgrund einer Offerte für ein Frühstücksbuffet auf beck konzept aufmerksam. Dieses setzte das Unternehmen in der hauseigenen Werkstatt in Buttisholz schliesslich als erstes der drei Projekte um. «Die Fertigung war für unsere Fachkräfte in der Produktion für sich keine Herausforderung. Wichtig war einzig, dass das Buffet den Vorgaben und Vorstellungen unseres Kunden entsprach und in einem bestimmten Zeitraum umgesetzt werden konnte», betont Roland Walker. Nach erfolgtem Einbau durfte dann die beck konzept ag das Restaurantprojekt anpacken.
Aufgrund der gemachten Erfahrungen aus den ersten beiden Projekten entschieden sich die Verantwortlichen der Therme 51°, auch für die Umgestaltung der Hotelreception auf beck konzept zurückzugreifen. Im Mai diesen Jahres wurde der Empfang komplett erneuert. «Heute verfügen wir über einen offen gestalteten Hotelempfang mit einer vergrösserten Beratungsfläche und einer gleichzeitig sehr angenehmen Akustik», betont Didier Grichting und ergänzt: «beck konzept hat sehr darauf geachtet, dass der Gast sich wohlfühlt.» Das Vertrauen in den verantwortlichen Innenarchitekten ging soweit, dass die Gastgeber sich einverstanden zeigten, den Empfang aufgrund des dunklen Bodens komplett in Schwarz zu streichen. «Weiss hätte einen viel zu starken Kontrast ergeben», erklärt Noah Kaufmann den Entscheid. Die Gastgeber waren skeptisch, vertrauten jedoch auf die Einschätzung von Noah Kaufmann – und wurden nicht enttäuscht. «Die Rückmeldungen sind durchs Band positiv. Im Zusammenspiel mit der Beleuchtung bzw. mit dem Licht von aussen erhalten wir einen schönen Effekt. Die Idee war gewagt, aber passt. Der Blick des Profis hat sich einmal mehr bewährt», sagt Didier Grichting.
Die Vorwärtsstrategie geht weiter
«Für uns als Unternehmung ist es schön, das Vertrauen des Kunden zu spüren und dadurch mehrere Folgeprojekte umsetzen zu dürfen», betont Geschäftsführer Roland Walker gegenüber GOURMET und ergänzt: «Didier Grichting ist ein sehr umtriebiger Hotelier mit vielen, klaren Vorstellungen, wie die Therme 51° in die Zukunft geführt werden soll. Hierbei unterstützen wir ihn und seine Frau Sandra natürlich auch in Zukunft gerne.» Denn das Spa- und Physio-Hotel Therme 51° befindet sich nach wie vor im Prozess zu seinem neuen Erscheinungsbild. Weitere Ideen und Projekte sind vorhanden. «Unsere Gäste sind es schon fast gewohnt, dass bei ihrem nächsten Aufenthalt wieder etwas anders ist», sagt Didier Grichting lachend. Das Buttisholzer Unternehmen durfte kürzlich weitere Projektideen ausarbeiten. Wann was als nächstes und in welcher Form umgesetzt wird, wird sich in naher Zukunft zeigen. Die Arbeit von beck konzept, insbesondere deren Fachkompetenz, Flexibilität und rasche Reaktionszeit, hat den Walliser Hotelier auf jeden Fall überzeugt. Didier Grichting: «beck konzept hat seinen Preis. Aber dafür kriegt man auch sehr viel.»
Ein Blick in die Geschichte des Volksheilbades
Die Bäder von Leukerbad wurden ihrer Heilquellen wegen seit Jahrhunderten zahlreich besucht. Die älteste Urkunde datiert aus dem Jahr 1215. Durch den Anblick der armen Badegäste gestört, nahmen die Damen und Herren von Rang 1865 die Finanzierung und den Bau eines Armenspitals in Angriff. 1875 erfolgte der Bau einer zusätzlichen Badeanstalt für das Armenspital, das 1958 den Namen Volksheilbad erhielt. Weil die Gebäude den Lebensverhältnissen nicht mehr genügten, wurden sie Anfang der 1970er- und 1980er Jahre neu erstellt. Schwestern des Klosters Ingenbohl sorgten von Beginn weg bis 1995 für das Wohl der Kranken, danach folgten erstmals weltliche Verwalter. Sandra und Didier Grichting agieren seit 2005 als Pächter in der Therme 51°.
Therme 51° Hotel Physio & Spa
Kurparkstrasse 24 und 25
3954 Leukerbad
Tel. 027 472 21 00
info@therme51.ch
beck konzept ag
Gewerbezone 82
6018 Buttisholz
Tel. 041 929 68 88
info@beck-konzept.ch