Ausgewählte New Yorker Gastrokonzepte im Fokus
Der Big Apple serviert Geschmackserlebnisse an jeder Ecke: Open Bagels, vegane Tacos, raffinierte Omakase-Menüs. Dahinter stecken knackige Konzepte, die begeistern, während das Reservierungssystem Resy hilft, Doppelbuchungen und No-Shows zu reduzieren. Zum Abschluss ein Züri Coffee samt Munzi – selbst das bietet New York seit neustem und eine zweite Filiale ist in Planung.
Typisch New York: Der Bagel
Aussen knusprig, innen weich und in der Mitte ein Loch, um das sich viele Geschichten ranken. Der Bagel ist für New Yorker, was das Weggli für uns Schweizer ist. Bagel-Läden gibt es deshalb an jeder Ecke. Da sind Konzepte gefragt, die auffallen: 2016 sorgte etwa der Rainbow-Bagel für Furore, wurde bunt und fotogen zum Instagram-Star. Der Hype hat sich inzwischen gelegt und Bagel-Läden wie Modern Bread & Bagel setzen neue Trends, zum Beispiel mit «Open Bagels». Dabei werden Bagelhälften wie gewohnt mit Cream-Cheese-Varianten – Jalapeños, Schnittlauch, Erdbeere oder Natur – bestrichen, mit hausgeräuchertem Lachs, Rucola und/oder eingelegten Zwiebeln belegt und offen serviert. Wieso? So lassen sich Bagels einfacher essen, ohne dass seitlich alles rausflutscht. Und ob offen oder nicht: alle Bagels im Modern Bread & Bagel sind glutenfrei. Wieder andere Bäckereien setzen auf Flagels, die dünnere und damit gesündere Variante des Bagels. Ob das wirklich so ist, sei dahingestellt, ebenso wie die Behauptung, es sei das New-Yorker-Wasser, das den besonders guten Geschmack des New-Yorker-Bagels ausmache.
Mexikanisch, vegan und ein bisschen crazy: Jajaja mexicana
Vegan und mexikanisch? Jajaja - in New York geht auch das. Im jajaja mexicana, wild, bunt, laut und ziemlich stylisch. Jajaja bedeutet auf Spanisch hahaha und beschreibt perfekt die legere Stimmung im vollgepackten Lokal, das Publikum jung und hip. Prickelnde Cocktails und lokale Biere bringen die Gäste an der Bar in Stimmung und am Tisch übersetzt das jajaja mexikanische Klassiker ins Vegane – Tacos, Empanadas, Burritos. Oder die Grande Nachos mit Chorizo, Salsa Verde und Mais-Relish. Genial. Einzig die Konsistenz des Käses der Quesadilla (auf Kokosnussbasis) ist für Schweizer Käsefans etwas gewöhnungsbedürftig, aber das gehört zum Abenteuer dazu! Jajaja beweist: New Yorks Küchen zelebrieren den grünen Lifestyle auf vielfältige Art und Weise. Und noch etwas: Das motivierte Team im Jajaja überrascht Geburtstagskinder mit Küchlein, Kerze und persönlichen Geburtstagsgrüssen des Teams. «Happy Birthday» von Carol, «Felix Cumpleanos. Be kind, be brafe, be yourself» von Anthony und viele weitere. Herzerwärmend und eine superliebe Idee, die Gäste überrascht und Gastgebern wenig Aufwand beschert.
Die Chefköchin entscheidet: Omakase im Rabbit House
Ihre Eltern betrieben ein Restaurant und ihre Grosseltern arbeiteten als Bauern in Fukushima. Damit war der Weg der japanischen Köchin Yoshiko Sakuma in die internationale Spitzengastronomie vorgezeichnet, ebenso wie ihre Liebe zu frischen Top-Produkten. Italien, Spanien und insbesondere New York prägten sie. Hier tauchte sie bei Chefkoch John Fraser in die Farm-to-Table-Bewegung ein, die perfekt zu ihren Kindheitserinnerungen passte, und lernte bei Starkoch David Bouley, dass ein Restaurant keine gedruckten Speisekarten braucht, sondern in erster Linie Vertrauen. Omakase, japanisch für: «Ich überlasse es dir», bedeutet genau das: Der Chef wählt die besten Zutaten des Tages und zaubert daraus, was er will.
Und Yoshiko? Sie kreiert inzwischen eigene Omakase-Abenteuer, am Rande von Chinatown und Lower East Side, im Rabbit House, ihrem kleinen Refugium, das mit 14 Plätzen die intime Atmosphäre eines gemütlichen Wohnzimmers imitiert. Die Gäste trinken aus Tulpen-Gläsern, die beim Abstellen keck zur Seite kippen – gerade so viel, dass man kurz erschrickt, bevor sie sicher stehen bleiben. Sie zeugen vom Schalk einer eher wortkargen, aber umso genialeren Spitzenköchin, die europäische Tapas mit japanischer Finesse krönt und mit ihrer Expertise als Sake-Sommelière verfeinert. Das Ergebnis? Ein raffiniertes Konzept, das zum Beispiel so klingt: Ein Rührei, serviert in seiner Schale, garniert mit einer Mikrokarotte, oder hausgemachte glutenfreie Orecchiette mit A5 Wagyu Beef. Präzisionsarbeit auf dem Teller, visionär und meisterhaft. Das ist das Rabbit House, wo Yoshiko mit stiller Brillanz ihre kulinarischen Ideen zum Leben erweckt.
Nigerianische Vibes: Lagos Restaurant & Cocktail Bar
Das Lagos, kurz TSQ, eröffnete 2021 und etablierte sich blitzschnell als Hotspot nigerianischer Küche im Theater District an der 7th Avenue. Ein dreistöckiges Clubrestaurant mit Platz für 200 Gäste und ziemlich schickem Ambiente: Riesige Kristallleuchter funkeln über der schwarz lackierten Bar, während Monitore Fussball, Basketball oder Musikvideos in Dauerschleife zeigen. Dazu nigerianische Beats – und ja, das auch schon mittags und richtig laut. Das Lokal bringt den vibrierenden Geist von Lagos, Nigerias grösster Stadt, direkt ins Herz von New York und taucht tief in die Aromen Westafrikas ein. Die Klassiker: Jollof-Reis mit Tomaten und Chili durchzogen, Moi Moi, eine traditionelle Pastete aus Schwarzaugenbohnen, afrikanischer Eintopf, wahlweise mit Fisch, Poulet, Rind oder Ziegenfleisch, süsse Kochbananen und für ganz Mutige: westafrikanische Pfefferschnecke mit Uda- und Uziza-Gewürzen. Unerwartet gut und einen Versuch wert. Zum Abschluss? Ein Selfie am Ausgang vor Blättergirlanden, Conga-Trommeln und einem Rattan-Thron – das perfekte Set-up für den letzten Schnappschuss. Dieses Gastro-Konzept überzeugt mit einem gelungenen Mix aus Clubbing, Länderküche und Fine-Dining.
Züri Coffee: So schmeckt die Schweiz
Birchermüesli, Rivella, Munzi, Kägi fret, Sugus, Torino, heisse Schoggi und feinster Kaffee aus einer österreichischen Julius-Meinl-Kolben-Maschine - das bietet das Züri Coffee am 2218 Broadway an der Ecke West 79th Street seit März dieses Jahres, klein, fein, detailverliebt. Kein bahnbrechendes Gastrokonzept für die Schweiz, aber sehr «extraordinary» für New York. Weil, das gab es in Manhattan bisher noch nicht. Dahinter stehen ein Schweizer Unternehmer aus Buchs, St. Gallen, und seine Partnerin. Ihr Ziel? Den Geschmack der Schweiz in Manhattens Nachbarschaft bringen. Zwei herzliche Gastgeber und ein motiviertes Team, das kürzlich eine zweite Filiale an der Upper East Side (77th Street und York Avenue) eröffnet hat und das Sortiment an Schweizer Spezialitäten nochmals erweitert. Die Spitzbuben im Züri Coffee sind übrigens handgemacht – von einer Schweizerin, die in Brooklyn lebt. Und wenn die Mädels hinter der Theke nicht gerade Kaffee ausschenken oder auf Insta erklären, was ein Birchermüesli ist, lernen sie «Schwizerdütsch», während Heidi ein Grüezi von den Wänden des Kaffees lächelt. Ein charmanter Brückenschlag von den Alpen in den Big Apple.
Koneko: Amerikas erstes Katzencafé
Koneko, New Yorks erstes Katzencafé, bringt seit 2016 den japanischen Trend in die Lower East Side. Was damals neu war, hat inzwischen viele Nachahmer gefunden. Schwer vermittelbare Samtpfoten aus städtischen Tierheimen finden hier ein neues Zuhause. In drei gemütlichen Räumen, inklusive einem «Catio» im Freien, streifen die Katzen frei herum und schmeicheln um die Gunst der Gäste. Wer sich verliebt, kann sie adoptieren. Dazu gibt es japanisch inspirierte Speisen, hausgemachte Desserts, Bier, Wein und Sake. Wie sich so viel Katzenliebe mit der erforderlichen Hygiene verträgt? Dafür sorgen HEPA-Luftfilter und strenge Reinigungsprotokolle. Ein tierisch gutes Gastrokonzept. Seit 2021 hat übrigens auch die Schweiz ein Katzencafé: das Casa del Gato in Zürich.
Resy: ein Reservierungssystem, das No-Shows reduziert
Resy ist ein umfassendes Reservierungssystem für die gehobene Gastronomie. Es managt Reservierungen, führt Wartelisten und stellt sicher, dass Gäste nicht in mehreren Restaurants gleichzeitig buchen können. Die Plattform speichert Gästeinformationen und Vorlieben für eine persönliche Gästebetreuung – von Allergien bis zur Lieblingsflasche Wein.
Resy integriert sich nahtlos in Kassensysteme (POS), bietet erweiterte Auswertungen und ermöglicht es, Events inklusive Ticketing und Zusatzleistungen durchzuführen. Automatische Nachrichten vor und nach dem Besuch sorgen für eine durchgängige Kommunikation mit den Gästen, und No-Shows werden durch intelligente Tools und Kreditkartensicherungen minimiert. Resy ist flexibel und für Restaurants jeder Grösse geeignet. Es bietet benutzerfreundliche Marketing-Tools, einen 24/7-Support und ist in den USA und in Kanada weit verbreitet.
Omas an den Herd
Wer kocht besser als die eigene Grossmutter? Niemand. Das dachte sich auch Jody Scaravella, als er auf Staten Island die Enoteca Maria eröffnete. Hier stehen Grossmütter am Herd und servieren Spezialitäten aus ihren Herkunftsländern. Die weit gereisten Gerichte schmecken nach Heimat und Kindheitserinnerungen. Zu Beginn engagierte Jody Scaravella ausschliesslich Frauen aus Italien. Später beschäftigte er auch Grossmütter aus anderen Ländern, aus aller Welt inzwischen. Das Restaurant ist eine Hommage an seine Oma, eine sizilianische Einwanderin, die jeden Tag auf dem Markt in Brooklyn einkaufte und mit der frischen Ware kochte, was die italienische Küche hergab. Eine beeindruckende Frau, die nach ihrem Tod eine grosse Lücke in Jodys Leben riss. Er goss ein Projekt hinein, dessen Erfolg so nicht vorauszusehen war. Die Enoteca Maria ist eine Herzensangelegenheit, die nicht auf einem Businessplan basierte und vielleicht gerade deswegen so erfolgreich ist.
Der amerikanische (Cookie)-Traum: Die Erfolgsgeschichte von Janie
Dieses Cookie sorgt in New York für Furore und die Geschichte dahinter ist berührend: Janie‘s Life-Changing Baked Goods ist die Erfolgsgeschichte einer Frau, die sich aus dem Nichts nach oben gebacken hat. Nach jahrelangem Kampf gegen Sucht und Obdachlosigkeit kaufte sich Janie 2015 einen billigen Handmixer und legte los. Was als Selbsthilfeprojekt begann, entwickelte sich zu einer süssen Erfolgsgeschichte - vor allem dank ihres ikonischen Pie Crust Cookies mit flockiger Kruste, himmlischer Füllung und einer buttrig, karamellisierten Streuselschicht. Dieser Keks brachte Janie alle möglichen Preise ein und wurde als «The Next Cronut1» gehandelt. Und obwohl sie seither im Rampenlicht steht, hat Janie ihre Wurzeln nie vergessen. Sie setzt sich unermüdlich für ihre Gemeinde ein, bietet Jobs, Backkurse und Unterstützung für diejenigen an, die dort sind, wo sie einst war.
1 Was als «The Next Cronut» bezeichnet wird, hat das Potenzial ebenso populär zu werden wie der Cronut, eine Mischung aus Croissant und Donut, die 2013 weltweit für Furore sorgte.