Bereiten Sie den Kauf Ihres Eigenheims sorgfältig vor
Ein Kaufangebot mag noch so attraktiv scheinen: Bevor man sich mit seiner Unterschrift definitiv bindet, sollte man die entscheidenden Fragen klären. – Ein Beitrag von Stefan Bestler, Hypothekarexperte, in den VZ-News, den wir mit freundlicher Genehmigung des VZ VermögensZentrums publizieren.
Die folgenden Fragen müssen Sie vor dem Kauf des Eigenheims beantworten, damit Sie keine bösen Überraschungen erleben:
1. Weiss ich über die Lage Bescheid?
Für einen Kauf sind drei Kriterien entscheidend: Lage, Lage, Lage! Von der Lage hängt ab, wie hoch der Preis ist und wie sich der Wert entwickeln wird. Zwischen Zentren und Peripherie sind die Unterschiede sehr gross, und an manchen Orten sinken die Preise auch heute.
Tipp: Klären Sie ab, ob der verlangte Preis gerechtfertigt ist. Am besten lassen Sie das Objekt von einer unabhängigen Fachperson schätzen.
2. Passt das Eigenheim auch später zu mir?
Wichtig sind auch Grundriss, Wohnfläche und Ausbaustandard. Ist alles so, wie Sie es sich wünschen? Hier sollte man keine grossen Kompromisse eingehen – auch im Hinblick auf altersgerechtes Wohnen.
Tipp: Prüfen Sie die Anbindung an den (öffentlichen) Verkehr, Einkaufsmöglichkeiten und Wohnqualität im Quartier. Sind Haus und
Garten rollstuhlgängig und pflegeleicht? Klären Sie auch, ob sich der Wohnbereich auf. teilen lässt, falls Sie später alleine wohnen.
3. Kenne ich die Kosten und Nebenkosten?
Strom, Heizung, Versicherungen, Gebühren, Steuern, Unterhalt und Reparaturen: Viele unterschätzen, wie hoch die Kosten eines Eigenheims tatsächlich sind (siehe Kasten).
Tipp: Machen Sie Ihr Budget mit spitzer Feder und lassen Sie nichts aus. Vor allem, wenn Sie kein neues Objekt kaufen, sollten Sie mit einer Fachperson prüfen, ob Renovationen nötig sind und wie teuer der Unterhalt ist.
4. Verstehe ich das Kleingedruckte?
Kaufverträge für Immobilien sind oft einseitig zugunsten der Verkäufer ausgestellt. Als Käufer kann man sich viel Ärger und Mehrkosten einhandeln, wenn man kritische Klauseln nicht erkennt oder falsch interpretiert. Viele Generalunternehmer treten zum Beispiel die Garantieleistungen an die Käufer ab. Dann müssen die Käufer selber mit Handwerkern streiten, wenn Mängel zum Vorschein kommen.
Tipp: Lassen Sie den Vertrag von einer Fachperson prüfen, wenn Sie unsicher sind.
Wohneigentum: Die Folgen für Ihre Steuern
Wer ein Eigenheim besitzt, versteuert mehr Einkommen, obwohl kein Franken zusätzlich auf dem Konto eingeht. Denn aus steuerlicher Sicht zählt die Nutzung der eigenen Wohnung oder des eigenen Hauses als sogenanntes Natural-Einkommen, das als Eigenmietwert besteuert wird. Im Gegenzug darf man die Hypozinsen und die Kosten für den Unterhalt vom Eigenmietwert abziehen. Dieses System soll verhindern, dass Eigenheimbesitzer bessergestellt sind als Steuerpflichtige, die zur Miete wohnen, ihre Liegenschaft vermieten oder ihr Vermögen in Wertschriften anlegen. Der Eigenmietwert und die sehr tiefen Hypozinsen führen in vielen Fällen dazu, dass die Besitzer mehr Steuern zahlen, als wenn sie kein Eigenheim hätten.