Die Renten sinken und sinken:Welche Auswege gibt es?
Der neue VZ Pensionierungs-Barometer zeigt klipp und klar: Künftig bekommen Pensionierte viel weniger Geld. Trotzdem unterschätzen die meisten, wie gross ihre Einkommenslücke sein wird. Wer Engpässe vermeiden will, sollte jetzt handeln. Ein Beitrag von Karl Flubacher, Geschäftsleiter Nordwestschweiz, in den neusten VZ-News, den wir mit freundlicher Genehmigung des VZ VermögensZentrums publizieren.
Die Erkenntnisse aus dem aktuellen Pensionierungs-Barometer des VZ überraschen: Über 50 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind zuversichtlich, was ihre AHV-Rente betrifft. Ihre Pensionskassenrente beurteilen sie aber kritisch. Trotz des geringeren Vertrauens in die Pensionskasse machen sich neun von zehn Befragten wenig Sorgen um ihre Finanzen im Alter. Unterschätzen sie, wie ernst die Lage ist?
Monat für Monat fehlen 1200 Franken
Der Barometer des VZ zeigt unmissverständlich, wie stark die Renten tatsächlich gesunken sind. So konnte ein 55-Jähriger mit einem Lohn von 120 000 Franken 2002 eine Rente aus AHV und Pensionskasse von 74 920 Franken erwarten. Heute sind es aber nur noch 60 040 Franken. In dieser Zeit ist die erwartete Rente also um 20 Prozent geschrumpft. Das entspricht einer Einbusse von knapp 15 000 Franken pro Jahr oder 1200 Franken pro Monat. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Der Mindestzins für obligatorische Guthaben ist von 4 auf 1 Prozent gefallen. 2021 könnte er sogar nur noch bei 0,75 Prozent liegen. So fällt der Zinseszinseffekt praktisch weg.
- Auch der Umwandlungssatz, mit dem das Geld in eine Rente umgerechnet wird, kennt nur eine Richtung: nach unten.
- Dazu kommt, dass viele Pensionskassen den gesetzlichen Umwandlungssatz von 6,8 Prozent nur im Obligatorium anwenden. Im Überobligatorium ist der Satz viel tiefer – zum Teil liegt er schon unter 5 Prozent. Besonders gross ist die Einbusse darum für Erwerbstätige, die mehr als 85 320 Franken im Jahr verdienen, denn ein Teil ihres Lohns ist im Überobligatorium versichert.
Einkommenslücke wird immer grösser
Der Barometer zeigt auch: Das Ziel des Vorsorgesystems, mit den Renten 60 Prozent des letzten versicherten Lohns zu bekommen, ist für die meisten in weite Ferne gerückt.
Ein Beispiel: Bei einem Mann, der 100 000 Franken verdient, entsprechen die Renten heute nur noch 55 Prozent des letzten Lohns. 2002 waren es noch rund 62 Prozent. Das heisst: Die Einkommenslücke wird immer grösser. Zwar ist die AHV-Rente seit 2002 um 15 Prozent gestiegen. Sie kann diese Lücken aber nicht schliessen, weil die tieferen Pensionskassenrenten meistens viel stärker ins Gewicht fallen.
Klar ist: Die Renten sinken weiter. Wer ohne finanzielle Sorgen in Pension gehen möchte, muss rechtzeitig Massnahmen treffen. Die wichtigsten Ansatzpunkte sind die Steuern und die Altersvorsorge.
Die folgenden Tipps helfen, die Weichen richtig zu stellen. Weitere Ratschläge finden Sie in der «Checkliste» des VZ:
Sorgfältig planen Nur wer früh plant, kann schmerzliche Einbussen im Alter noch kompensieren. Machen Sie darum ein Budget. Es zeigt, wie viel Sie zusätzlich sparen müssen. Und erstellen Sie einen Finanzplan, der die Entwicklung von Einnahmen, Ausgaben und Vermögen bis 64/65 und danach abbildet. So sichern Sie Ihr Einkommen bis ins hohe Alter und sparen Steuern.
Länger arbeiten Bleiben Sie länger arbeitstätig, wenn Sie können und wollen. Viele Arbeitgeber haben spezielle Programme dafür. Aber Achtung: Kommen zum Lohn die Renten dazu, kann die Steuerlast steil ansteigen. Darum kann es sich lohnen, die Renten später zu beziehen. Wer zum Beispiel seine erste AHV-Rente um ein Jahr aufschiebt, bekommt dann ein Leben lang 5,2 Prozent mehr.
Schrittweise aufhören Auch eine Teilpensionierung hilft, die Steuerlast zu senken. Wenn Sie Ihr Pensum mit 63 Jahren von 100 auf 70 Prozent reduzieren, können Sie bei vielen Pensionskassen 30 Prozent Ihres Geldes auszahlen lassen und den Rest beziehen, wenn Sie ganz aufhören. So staffeln Sie die Bezüge über mehrere Kalenderjahre und sparen zusätzlich, weil Sie in der Regel die Steuerprogression brechen.
Steuern optimieren Im Alter hängt die Steuerbelastung stark davon ab, wie Sie Ihr Pensionskassengeld beziehen: Rente, Kapital oder eine Kombination aus beidem? Die Rente wird ein Leben lang als Einkommen besteuert, das Kapital aber nur einmalig und zu einem tieferen Steuersatz. Zwar fallen danach Vermögenssteuern an, trotzdem ist der Kapitalbezug auf Dauer meistens attraktiver.
Vorsorge ausschöpfen Zahlen Sie nach Möglichkeit freiwillig in Ihre Pensionskasse ein. Und verpassen Sie keine Einzahlungen in die Säule 3a. So verbessern Sie Ihre Vorsorge und sparen Steuern. Wer ab 40 jedes Jahr den Höchstbetrag einzahlt, kann bei einer Rendite von 2 Prozent pro Jahr bis 65 fast 220 000 Franken ansparen. Wer mit 55 beginnt, kommt immer noch auf 75 000 Franken. Und: Prüfen Sie eine Säule 3a mit Wertschriften. Das rentiert meistens deutlich besser als ein 3a-Konto.
Gebühren sparen Zahlen Sie nicht unnötig hohe Versicherungsprämien und Bankgebühren für Konto und Depot. Diese Kosten fressen Ihre Ersparnisse auf. Vergleichen Sie darum die Prämien und Gebühren und wechseln Sie zu einem günstigeren Anbieter.
Günstig anlegen Legen Sie Ihr Geld sicher und langfristig an. Für viele eignen sich passive Anlagen wie ETF am besten. Diese Fonds sind günstig und transparent, und man kann schon mit kleinen Summen die Risiken breit streuen. ETF eigenen sich besonders, um eine marktgerechte Ren dite zu erzielen.
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