Zukunft des Kochberufs sichern: CCCB startet eine Ausbildungsoffensive
Der Cercle des Chefs de Cuisine Berne (CCCB) hat den Lehrgang «Qualifizierte Ausbildnerinnen und Ausbildner» lanciert, um die Expertise in der Ausbildung junger Lernender zu stärken. Beat Weibel, Ehrenpräsident des CCCB und Initiator des Programms, erläutert die Beweggründe.
«Den Nachwuchs fördern und sicherstellen, dass Ausbildungsverantwortliche stets auf dem neusten Stand sind, ist ein Herzensanliegen des CCCB», erklärt Ehrenpräsident Beat Weibel, der den Lehrgang «Qualifizierte Ausbildnerinnen und Ausbildner» ins Leben gerufen hat. «Das heisst, wir müssen junge Leute ausbilden, die langfristig im Beruf bleiben, Leidenschaft für ihren Job entwickeln und das Entwicklungspotenzial sowie die Karrieremöglichkeiten im Kochberuf erkennen.»
Mit der Ausbildungsoffensive des CCCB soll der Kochberuf gestärkt und gesichert werden. «Wenn wir die Ausbildungsqualität verbessern, vergrössern wir die Chancen, passende Lernende zu finden. Dies gilt für alle Ausbildungsbetriebe», ergänzt Beat Weibel, auch wenn der Lehrgang vorerst in den Betrieben der CCCB-Mitglieder startet. So können laufend Anpassungen vorgenommen und der Erfolg überprüft werden.
Zurzeit sei ein deutlicher Rückgang der Ausbildungsqualität spürbar. Die Gründe dafür sind vielfältig: «Zum einen gibt es gesellschaftliche Veränderungen, die dazu führen, dass weniger Schulabgängerinnen und -abgänger eine Lehrstelle suchen und vermehrt den Weg in eine weiterführende Schule einschlagen. Dadurch stehen weniger potenzielle Köchinnen und Köche zur Verfügung.
Dann gibt es harte Fakten wie die Tatsache, dass Köchinnen und Köche arbeiten, wenn andere frei haben. Daran lässt sich nichts ändern. Umso wichtiger ist es, die Softfaktoren zu verbessern und Bedingungen zu schaffen, die die Mitarbeitenden zufriedenstellen. Sie sollen erkennen, dass der Kochberuf schön und sinnstiftend ist und viel Potenzial für Weiterentwicklung bietet. Die Freude und das Lob der Gäste sind direkte Rückmeldungen, die auch für die heutige junge Generation zählen.»
Themenschwerpunkte als Basis
Insgesamt gibt es also viele Gründe, die Beat Weibel dazu bewogen haben, den Lehrgang «Qualifizierte Ausbildnerinnen und Ausbildner» zu initiieren. Er soll in erster Linie Ausbildungsverantwortliche befähigen, Lernende effektiv zu schulen. «Dabei geht es erst in zweiter Linie um das Kochen selbst. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zu den Lernenden, und dabei spielt die Kommunikation eine wesentliche Rolle: Wie spreche ich mit Lernenden, damit die Informationen ankommen? Wie funktioniert das Gedächtnis? Wie motiviere ich Lernende? Letzteres vermittelt ein Trainer, der Jugendliche für die Nationalmannschaft fit macht.»
Auch künstliche Intelligenz ist ein Thema. Wie arbeitet man mit neuen Technologien? Was bedeutet prozessorientierte Produktion? Wie sieht eine personalisierte Verpflegung aus? Um letztere Frage zu beantworten, reisen die Ausbildungsverantwortlichen zusammen mit den Lernenden nach Vitznau ins Restaurant Das Morgen, das mit dem Neuro Culinary Center und verschiedenen Gastrokonzepten neue Wege beschreitet.
Die Ausbildung ist also sehr praxisorientiert, dauert insgesamt drei Jahre und findet an vier bis fünf Tagen pro Jahr statt. An einigen Tagen werden die Ausbildungsverantwortlichen und die Lernenden im Tandem geschult, auch um gemeinsame Erlebnisse zu schaffen und die Beziehung zu festigen. Eine Lernsequenz beinhaltet beispielsweise die Simulation der Lehrabschlussprüfung, wie sie in der Berufsschule stattfinden wird. Im Rahmen dieser Sequenz werden die Ausbilderinnen und Ausbilder unter anderem befähigt, das Endergebnis zu beurteilen.
Pilotphase erfolgreich angelaufen
Die Ausbildung «Qualifizierte Ausbildnerinnen und Ausbildner» wird vom Amt für Berufsbildung und den Berufsfachschulen des Kantons Bern unterstützt. «Das ist auch deshalb wichtig, weil unsere Ausbildung zeitgleich mit dem Inkrafttreten der neuen Bildungsverordnung läuft, nach der seit diesem August die ersten Lernenden ausgebildet werden», erklärt Beat Weibel.
Im Rahmen einer Pilotphase nehmen zurzeit 29 Berufsbildnerinnen und Berufsbildner aus verschiedenen Betrieben im Umfeld des CCCB an der Ausbildung «Qualifizierte Ausbildnerinnen und Ausbildner» teil. «Das grosse Interesse zeigt, dass sich die Berufsbildner eine solche Ausbildung wünschen», ist Beat Weibel überzeugt. Eine Ausbildung, die bei Erfolg skaliert werden kann. In Zukunft könnten auch Nicht-CCCB-Mitglieder den Lehrgang absolvieren - und zwar über die Grenzen des Kantons Bern hinaus. Im besten Fall würde ein schweizweites Netzwerk von Ausbildungsverantwortlichen aus verschiedenen Betrieben mit unterschiedlichen Bedürfnissen (Spital, Altersheim, Landgasthof, Fine Dining etc.) entstehen. Expertinnen und Experten, die sich austauschen, vernetzen, Themen diskutieren und die Weiterbildung vorantreiben.
«Das ist im Moment aber weit voraus gedacht. Aktuell geht es darum, den Piloten auf hohem Niveau durchzuführen. Eine Ausbildung, die sich übrigens in einem wichtigen Punkt vom ‘TOP-Ausbildungsbetrieb’ unterscheidet. Während dieses Zertifikat branchenübergreifend Unternehmen auszeichnet, die sich besonders intensiv in der Ausbildung junger Menschen engagieren, zeichnen wir die Ausbildungsverantwortlichen selbst aus, die im Laufe ihrer Karriere in verschiedenen Betrieben tätig sein können.»